Björn ist Technik-Nerd und Lars Bruder. Heute geht es um die Apple Watch Series 3, die neu auf dem Markt ist. Sie hat GPS-Funktion, LTE, Timer und Rechner integriert und beide sind davon begeistert, dass bei dieser Apple Watch die Technik in den Hintergrund rückt, so dass wieder mehr Zeit bleibt für Gespräche.

Hier wird erläutert, was die Apple Watch Series 3 alles kann und welche Nachteile bei Siri auftreten. Auch die Vorteile bei der privaten Nutzung werden geschildert. Aber ist die Apple Watch auch ein iPhone-Ersatz?

Hier der neue TechTalk als kurzes Video oder als Transkript zum Lesen:

 

Transkript

LB = Lars Bobach
BB = Björn Bobach

LB: Herzlich willkommen zu „Produktiv in digitalen Zeiten“. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Lars Bobach und ich begrüße Euch hier ganz herzlich zu einer neuen Folge des TechTalks. Und diesmal wieder mit meinem Bruder Björn.

BB: Hi.

LB: Hallo Björn. Schön, dass Du da bist.

BB: Ich freue mich auch.

LB: Ja, spannende Folge heute, geht um das Thema Apple Watch, Spielzeug oder ist es ein sinnvolles Gadget? Ich persönlich habe mit der Series 1, also mit der ersten Apple Watch, richtig Schwierigkeiten gehabt und sie nach ein paar Wochen nicht mehr angezogen, dann herumliegen gehabt, überhaupt nicht vermisst und ganz schnell wieder verkauft.

Mit der Series 2, die dann GPS-Funktion hatte, habe ich dann den Frieden mit der Apple Watch geschlossen und sie wenigstens für Sport benutzt. Die Series 3, die jetzt raus ist und mit der man auch telefonieren kann, die LTE integriert hat, ist für mich wirklich der Durchbruch gewesen, dass ich sie jetzt regelmäßig nutze und auch total begeistert bin.

Aber um mich geht es heute nicht, Björn ist unser Techi, unser Experte. Björn, worin siehst Du denn den größten Mehrwert der neuen Apple Watch?

BB: Ich glaube, das Besondere an der Apple Watch ist, dass es die Technik sehr dezent macht und in den Hintergrund rücken lässt. Ein Beispiel, man kennt es, man sitzt im Restaurant und am Nachbartisch, manchmal auch am eigenen Tisch, sitzen alle mit ihren iPhones oder Smartphones in der Hand und haben alle diesen blauen Schein im Gesicht und reden nicht mehr miteinander. Ich habe beobachtet, dass ich, seit ich die Apple Watch nutze, allerdings Series 1 noch, dass ich das deutlich seltener mache und auch die Leute, die das benutzen, seltener machen. Ich glaube, das hilft uns ein bisschen, die Technik in den Hintergrund rutschen zu lassen und wieder ein bisschen mehr miteinander zu sprechen und ein bisschen zu filtern.

LB: Ja, finde ich auch. Nicht nur, dass man es in die Hand nimmt, ich finde es schon unhöflich, wenn es nur auf dem Tisch liegt. Das hat man auch und ich muss sagen, das habe ich auch gemacht nach dem Motto, ich rede zwar mit dir, aber vielleicht kommt gleich noch eine wichtigere Nachricht. Daher finde ich auch, die Technik rückt so ein bisschen in den Hintergrund.

BB: Genau.

LB: Sehr schön. Wir wollen das heute in drei Bereiche aufteilen. Zum einen geschäftlich, was ist denn so der geschäftliche Mehrwert, würdest Du sagen, der Apple Watch?

BB: Auch hier steht das ganz Dezente wieder erstmal im Vordergrund. Es gibt immer Situationen, mit Kunden zum Beispiel oder in Arztpraxen mit Patienten, wo man vielleicht eine Benachrichtigung kriegen muss, nächster Termin ist da, aber es muss vielleicht mein Gegenüber in dem Moment nicht unbedingt mitkriegen, dass ich das bekomme. Ich glaube, das ist ein sehr großer Vorteil. Auch da wieder, ansonsten gibt es natürlich jetzt gerade mit der Series 3, die viel autarker läuft auch ganz viele Dinge, was Du auch ganz viel nutzt, eine To-Do-Liste, Erinnerungen festhalten, solche Sachen. Ich meine, da bist Du sehr viel mehr unterwegs als ich, ich bin mit To-Do-Listen eher ein bisschen stiefmütterlich.

LB: Okay, im geschäftlichen Bereich, dir kommt ein Gedanke, du bist unterwegs, den kannst du natürlich schnell einsprechen in die Apple Watch. Siri ist in der 3 sehr schnell geworden. Und vor allem, das Gute ist, dass mittlerweile Apps wie Evernote und Todoist auch unabhängig vom iPhone funktionieren. Du musst es gar nicht dabeihaben, nur die Uhr und dann kannst du deine Ideen und Gedanken, deine To-Do’s mal eben reinsprechen. Das ist toll.

BB: Ja, und halt auch ohne iPhone, das ist eine sehr spannende Geschichte. Wenn man sich zum Beispiel entscheidet, das iPhone zu Hause zu lassen und es fällt einem schnell etwas ein, muss man sich nicht ärgern, die Uhr kann es alleine, das ist super.

LB: Schade ist hier für mich, dass Evernote und auch Todoist noch nicht so hundertprozentig mit Siri funktionieren. Ich muss erstmal die App auf der Uhr öffnen und kann es dann reinsprechen. Todoist geht mit Siri, aber dadurch, dass Todoist von dem Namen so schwierig ist, denkt er immer, ich sage „To-do-Liste“ oder so. Also, das ist sehr fehleranfällig, da muss sich Siri öffnen, wie Amazon das macht mit Alexa, die Skills von verschiedenen Anbietern hat. Es wäre toll, wenn Apple das auch machen würde, so dass diese Dritt-Apps da mit reingehen. Aber, eine Idee zwischendurch festhalten, genial mit der AppleWatch.

BB: Ich habe es übrigens versucht mit Todoist, mit Siri, ich habe es aufgegeben. Ich weiß nicht, wie Du es machst, Siri versteht mich einfach nicht. Da stehen ganz seltsame Konstrukte. Es wird auf der Todoist-Seite auch empfohlen, „Tadoist“ zu sagen, funktioniert bei mir auch nicht. Wahrscheinlich spreche ich für Siri nicht gut genug.

LB: Es geht mir genauso. Die Trefferquote ist einmal von fünf, dass es funktioniert hat. Das habe ich wirklich nach zwei Tagen testen dann auch drangegeben. Ich öffne einfach Todoist und da kann man es eingeben, auch mit Datum und allem, das ist wirklich super.

Für mich noch im geschäftlichen Umfeld, um es abzuschließen, ich habe viele Termine und dass ich meine Termine wirklich immer im Blick habe. Ich gucke auf die Uhr, habe immer ein Watchface, wo man unten den nächsten Termin sieht, so dass ich die Termine nicht vergesse. Das kann mir wirklich schon mal passieren, dass ich vor lauter Brass an meinen nächsten Termin überhaupt nicht mehr denke, also dass ich einen Telefontermin habe oder eine Besprechung. So habe ich den nächsten Termin immer im Blick und weiß, genau, um 11 hast du ja den Telefontermin.

BB: Genau, dazu gibt es ein tolles Watchface, dieses Siri-Watchface. Hast Du das schon mal gesehen?

LB: Nein?

BB: Mit diesem kleinen Kärtchen. Da arbeitet Siri quasi im Hintergrund und zeigt Dir immer das an, was für Dich gerade relevant ist. Wenn ein Kalendereintrag ansteht, siehst Du auch wirklich das zwischendurch, siehst aber vielleicht auch mal ein Foto Deiner Kinder. Einfach, weil jetzt kein Termin da ist. Ist ja schöner, wenn man auf die Uhr guckt und dann vielleicht sieht, wie die Kinder aussehen und nicht, was man am nächsten Tag zu tun hat.

LB: Siri ist dann sozusagen mehr als Spracherkennung, die Intelligenz soll es dann sein?

BB: Sie versuchen es so ein bisschen in die Richtung zu pushen.

LB: Okay, da ist aber noch ein großer Schritt zu tun. Das sind so die wesentlichen Funktionen im geschäftlichen Bereich. Oder fällt Dir noch etwas ein?

BB: Eigentlich haben wir das Wesentliche gesagt.

LB: Kommen wir mal zum Privaten. Hat man ja auch noch, ein privates Leben, in der Regel. Sollte man zumindest. Wo siehst Du da die Vorteile der Apple Watch?

BB: Ich muss wirklich sagen, ich glaube, im Privaten sind die Vorteile noch größer. Was mir jetzt so einfällt, ich bin Apple-Music-Nutzer. Ich habe ein Abo. Das kann ich jetzt auch ohne iPhone nutzen, wenn ich laufen gehe, nur mit AirPods oder Powerbeats, irgendwelchen Bluetooth-Kopfhörern ohne iPhone laufen gehen mit GPS, mit Musik im Ohr, dass ich sogar dann in dem Moment entscheiden kann, dass ich etwas anderes hören möchte.

Eine andere Sache, die mir jetzt auch gerade so in den Kopf kommt, sind Kinobesuche. In Deutschland so ein bisschen, in den USA extrem. Ich weiß nicht, ob Ihr das mal gesehen habt, wenn man in den USA über eine App, die heißt Fandango zum Beispiel, einen Kinobesuch bucht, hat man die Eintrittskarte auf der Uhr. Man hat überhaupt kein Papier mehr und auch da kann man das iPhone eigentlich zu Hause lassen. Das finde ich, sind riesen Pluspunkte. Und wenn man Homekit-Geräte hat. Ich weiß nicht, hast Du Homekit zu Hause?

LB: Nein.

BB: Gar nichts?

LB: Nein.

BB: Gut, also ich, es ist ja Vorweihnachtszeit und mir fällt jetzt meinen „Weihnachtsbaum“ zu Hause ein, bei mir ist es ein Weihnachts-Ficus. Ich habe keinen Bock auf Nadeln und so und ich kann jetzt halt sagen, Siri, schalte den Weihnachtsbaum ein oder aus und muss nicht immer hinter das Sofa klettern und diesen blöden Stecker in die Wand hauen. Es ist schon ziemlich cool.

LB: Das fällt unter Anti-Produktivität bei mir. Das ist nicht unbedingt, was ich, also, Schalter, der funktioniert bei mir relativ gut und da bin ich auch nicht irgendwie gewillt, irgendwelche Bus-Systeme da bei mir ins Haus zu legen.

BB: Ja, aber es gibt keine Weihnachts-Lichterketten mit Schalter, ist Dir das mal aufgefallen? Das ist eine Marktlücke.

LB: Ja, doch, Du wirst es nicht glauben, wir haben – ganz kurz einen Exkurs in Weihnachts-Lichterketten – wir haben eine über Funk und wir haben einen Funk, da drücken wir drauf und dann sind alle Lichter an. Wir drücken drauf und es gehen alle Lichter aus.

BB: Das ist ja das gleiche wie bei mir, nur ohne Sprachsteuerung?

LB: Nein! Ich muss keine Updates installieren, das ist genau das, deshalb heißt es ja Anti-Produktivität. Aber egal, für mich wichtig im privaten Bereich. Finde ich auch, was Du sagst, Musik ist bei mir leider nicht, ich nutzte Spotify mit der Familie, da geht es leider nicht. Da würde ich Spotify doch sehr bitten, da mal eine App zu entwickeln, die für das iPhone auch funktioniert. Da soll irgendwas kommen, das ist aber schon länger angekündigt. Ich hoffe, da kommt auch mal was, was dann auch wirklich ohne iPhone funktioniert, wäre toll.

Sport, super, mit GPS, mit telefonieren, Fahrradfahren, ich nehme nur noch die Uhr mit. Wenn mir etwas passieren sollte zwischendurch, kann ich sofort Hilfe rufen, Platten oder irgendwie so etwas, dass man dann mal jemanden anrufen kann, auch, wenn man kein iPhone dabeihat. Und wirklich super ist für mich, wenn ich koche, mit Timer und sowas, dass man den eben mal reinspricht.

Oder, wir hatten eben gerade, ganz lustig, eine Besprechung. Wir hatten unseren Daily Huddle, da mussten wir etwas ausrechnen, einen Umsatz, den wir vielleicht demnächst machen wollen. Das habe ich einfach in die Watch gesprochen, zack, kommt das Ergebnis raus. Das ist wirklich als Assistent da sehr praktisch.

Eine Sache noch, was ich auch im privaten Umfeld finde, was Du eben schon gesagt hast, ist, dass, wenn ich mit Freunden unterwegs bin oder mit der Familie, ich nehme kein iPhone mehr mit, seitdem ich die Apple Watch 3 habe. Ich habe kein Bedürfnis, es irgendwo hinzulegen, irgendwo mal zu gucken, ob auf Facebook oder Twitter oder Instagram irgendwas passiert ist. Sondern ich weiß, wenn ich erreicht werden will, kann man mich erreichen. Ich habe meine „Nicht Stören“-Funktion so eingestellt, dass mich die Familie immer erreichen kann.

Aber, wenn ich jetzt abends unterwegs bin, geht bei mir „Nicht-Stören“ automatisch an ab einer gewissen Uhrzeit. Dann bin ich für geschäftliche Kontakte nicht mehr zu erreichen. Dann werde ich da auch nicht gestört. Das ist auch toll, ich lasse das iPhone zu Hause und bin halt nicht der, der es auf dem Tisch liegen hat und so. Das ist wirklich auch ein befreiendes Gefühl.

BB: Das ist, glaube ich, auch mit eine Idee hinter der Apple Watch. Es wurde immer so von persönlich, persönlich, persönlich gesprochen, als die auf den Markt kam. Und jeder, den ich kenne, der eine hat, beschreibt es eigentlich genauso. Es befreit einen und das ist im Zwischenmenschlichen sehr wichtig.

LB: Schön, dann kommen wir zum dritten Punkt, den wir haben, der iPhone-Ersatz. Also, ich hatte mal gesagt, als ich sie mir geholt habe, so, jetzt mache ich mal AppleWatch only, kein iPhone mehr, gescheitert. Wie siehst Du das?

BB: Jetzt, mit der Series 3, ist natürlich ein großer Schritt getan. Dadurch, dass sie jetzt auch alleine telefonieren kann oder Musik streamen kann, solche Sachen, dass das iPhone da natürlich nicht mehr gebraucht wird. Für die Erreichbarkeit und für das Messaging, wenn man sich jetzt auf eine Message konzentriert und WhatsApp mal außen vorlässt, ist das eigentlich schon Realität.

Ich glaube, das Potenzial für die Zukunft hängt enorm von Siri ab, weil bauartbedingt durch das kleine Display, wir werden nicht irgendwann mit solchen Uhren durch die Gegend laufen, kann ich mir nicht vorstellen. Das müsste Apple schon sehr cool machen, aber vielleicht habe ich die Phantasie nicht. Aber Siri müsste einen enormen Satz nach vorne machen. Du hast eben schon angedeutet, Amazon mit Alexa, Google mit Google Now, die sind da ein bisschen weiter. Ich glaube, das Potenzial für die Zukunft hängt von Siri ab.

LB: Ja, das sehe ich auch. Also, als iPhone-Ersatz geht es nicht, punktuell ja. Aber Musik, wie gesagt, das geht jetzt bei Spotify nicht, Podcast hören. Wenn ich im Auto bin, habe ich es dreimal versucht, meine Uhr über Apple Musik dann, weil ich dachte, machst du da mal ein paar Sachen mit, mit meinem Auto zu koppeln, geht gar nicht. Du kannst die Uhr nicht mit dem Auto über Bluetooth koppeln, geht nicht. Podcast hören, geht da nicht damit im Auto. Solche Sachen funktionieren nicht. Siri wird der Schritt sein, den sie brauchen, um es besser zu machen. Siri versteht viele Wörter, aber den Sinn oft nicht. Das ist bei Amazon, bei Alexa, deutlich besser. Die verstehen mehr Sinn, den Sinn dahinter.

BB: Gut, da muss man jetzt der Fairness halber sagen, ich habe mir jetzt so ein Alexa-Ding, so ein Echo-Teil, da mal nach Hause geholt. Man muss ja wissen, wovon man redet. Da war ich doch überrascht, dass dann doch auch öfter mal der Satz kommt, ich kann das noch nicht oder ich weiß nicht, was du damit meinst. Aber deutlich seltener als bei Siri. Da muss Apple echt nachlegen.

LB: Ja, Björn, vielen Dank. Ich fasse mal kurz zusammen. Also, wofür es gut ist, im geschäftlich Bereich auf jeden Fall, dass man seine Termine im Griff hat, schnell Ideen sammeln kann und wirklich weniger abgelenkt ist. Im privaten Bereich gibt es den Sport natürlich, als richtige Sportuhr kann man sie sehr gut nutzen, aber auch für kleine Funktionen wie Timer oder Rechner und abends, wenn man mit Freunden oder Familie ausgeht, muss man sein iPhone nicht mitnehmen. Funktioniert noch nicht hundertprozentig als iPhone-Ersatz, aber ist auf einem guten Weg dahin. Björn, was erhoffst Du Dir denn von der AppleWatch Series 4, was wünschst Du Dir da?

BB: Ich wünsche mir noch mehr Siri, noch mehr Siri, noch mehr Siri. Ich habe immer ein bisschen wenig Phantasie, wenn es darum geht, was mit der Hardware passiert. Ist mir beim iPhone 10 so gegangen, konnte ich mir nicht vorstellen, was könnte man eigentlich noch machen? War ich sehr überrascht. Da, glaube ich, müssen wir uns überraschen lassen. Aber von der Funktionalität muss Siri noch besser werden, das wünsche ich mir.

LB: Und ich wünsche mir ein etwas maskulineres Aussehen, dass die ein bisschen größer ist.

BB: Du willst eine größere Uhr?

LB: Ja, die wirkt so, also, ich will nicht sagen, feminin, aber maskulin …

BB: Aber guck mal, wenn man so grazile Handgelenke hat wie ich, dann sieht es eigentlich …

LB: Ja, gut, alles klar. Gut, wenn Ihr Fragen dazu habt, dann schreibt uns eine E-Mail an fraglars@larsbobach.de. Da gehen wir dann in einer „Frag Lars“ – Folge dann drauf ein. Ansonsten wünsche ich Euch wie immer mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ciao.

BB: Tschüss.