Bei der Frage nach dem „perfekt produktiven Tag“ läuft es vielen kalt den Rücken herunter. Reflexartiges Umschalten in Rechtfertigungsmuster, Abwehrhaltungen gegen ein aufbrandendes schlechtes Gewissen, bis hin zu einem wütenden Unwohlsein über eine gefühlt massive Übergriffigkeit – das sind häufige Reaktionen bei dieser Fragestellung.

Denn der Fragestellung „Wie machst du deinen Tag maximal produktiv?“ fehlt ein wichtiges Attribut.

Um wen geht es?

Hier eine kleine Zusammenfassung des Podcasts.

Bevor man die Frage „Wie wird dein Tag perfekt produktiv?“ beantworten kann, muss klar sein, für wen der Tag denn perfekt produktiv sein soll.

Wenn damit „die Firma“ gemeint ist, dann ist – sowohl für Angestellte als auch für Selbständige – schnell die Luft raus: Willkommen im Hamsterrad, Selbstoptimierung und Produktivitätssteigerung ist nur dann gewünscht, wenn es dem Unternehmen dient. So mögen manche Chefs denken und sich dann wundern, warum sie reihenweise Mitarbeiter verschleißen. Denn perfekte Produktivität funktioniert nur, wenn man für sich selbst arbeitet.

Das hat nichts mit Egoismus, sondern etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun. Investierte Kraft muss den eigenen Zielen nützen, sonst ist es verschwendete Energie. Da hat niemand etwas von.

Der Tag soll also deshalb perfekt produktiv sein um seine eigenen Ziele verwirklichen zu können. Produktivität steht deshalb im engen Zusammenhang mit Selbstachtung und Selbstwahrnehmung. Ob man dabei selbstständig oder angestellt ist, spielt dabei keine Rolle:

Macht man, was man tun möchte und kann, dann lässt sich auch eine abhängige Beschäftigung sehr gut mit der Optimierung der Produktivität kombinieren.

Am Anfang steht das Ziel

Produktivität ist deshalb von den definierten Zielsetzungen abhängig. Ohne Ziel ist es ein „Treiben lassen“. Dies hat nicht mit Auszeiten, sondern mit der Verweigerung von Selbstverantwortung zu tun.

Sich immer wieder durch Pausen zu entspannen ist für eine Produktivität sehr wichtig – in den Phasen der Produktion sollte man aber stets wissen, wo man eigentlich hin will. Das gilt für die kleinen wie die großen Ziele. Natürlich ist quasi jedes Ziel nur über Umwege und Kompromisse zu erreichen. Diese dürfen aber nie so weit gehen, dass die persönlichen Ziele aus den Augen verloren gehen.

Was heißt denn „Produktivität“?

Produktivität ist in der traditionellen Betrachtungsweise die Menge der marktfähigen Güter, die man in einem definierten Zeitraum herstellen kann.

Im weitesten Sinne stimmt das auch für das eigene Leben – nur dass du eben selbst darüber entscheidest, was Qualität besitzt und zu deinem Leben passt. Produktivität bedeutet deshalb in erster Linie eines: Die Selbstbestimmtheit, die eigenen Ziele verfolgen und erreichen zu können.

In vier Schritten durch den Tag

  1. Definiere deine tägliche Morgenroutine – und halte dich daran. Nimm dir nicht zu viel auf einmal vor aber starte den Tag mit einem Erfolgserlebnis: Fünf Kniebeugen, fünf Sit-Ups, fünf Liegestützen, zwei Tassen klares Wasser vor dem Frühstück und fünf Minuten Meditation nach dem Kaffee sind ein guter Start, den du beliebig ausbauen kannst.
  2. Sobald du auf der Arbeit bist, ist die MDD-Zeit: Mach-Dein-Ding ist die Zeit, die nur und ausschließlich für deine wichtigsten Ziele reserviert ist. Fang klein an – eine halbe Stunde
    genügt für den Anfang. Stell deinen Timer und deinen Kalenderplaner danach und bau das allmählich aus. In dieser Zeit bleibt das Telefon aus, die Emails ungecheckt und lass bloß die Finger von jeglicher Social Media Aktivität.
  3. Dann lass die Löwen auf dich los und stell dich dem Tagesgeschäft. Die Meetings, die Emails und Telefonate können jetzt, mit dem Bewusstsein schon richtig was weg geschafft zu haben, in Ruhe angegangen werden.
  4. Lass den Tag mit Dingen ausklingen, die deine Motivation besitzen, zum Tagesgeschäft gehören aber nicht die enorme Konzentriertheit der wichtigsten Ziele benötigen. Das kann, wenn erlaubt und sinnvoll, eine Social Media Tätigkeit sein. Ebenso sind viele Mediengestalter in den späteren Stunden eines Arbeitstags gerne mit der Erstellung von Illustrationen beschäftigt. Such dir angenehme aber sinnvolle Dinge, mit denen du gut gelaunt den Arbeitstag beenden kannst.

Tipps, was dir für deine Selbstorganisation helfen können: Du alleine bist dein eigener Motivator.

Sei aber stets dein bester Freund und nicht dein schlimmster Ankläger und Richter. Mit einem Tagebuch kannst du dich immer wieder auf deinen persönlichen Zielkurs bringen. Eine hilfreiche App dazu ist „Grid Diary“. Probier ́s mal aus.

Respektiere das Wochenende. Produktivität ist wie Sport – der Effekt tritt erst in den Pausen ein. Gelerntes muss vernetzt werden, Erreichtes muss genossen werden. Nur so behältst du deine Eigenmotivation.

Buchtipp: „Deep Work“ von Cal Newport

Welche Erfahrungen habt Ihr, mit dem perfekten produktiven Tag? Ich freue mich auf eure Anregungen in den Kommentaren.