Was versteht man unter Time Blocking? Barbara und Lars klären auf und Du erfährst, warum Du auch Termine mit Dir selber machen solltest.

Transkript

BF = Barbara Fernández
LB = Lars Bobach

BF:
Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement.Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernandez und hier, mir gegenüber, sitzt der fesche Lars Bobach. Hallo lieber Lars.

LB:
Hallo Barbara.

BF:
So, heute Time Blocking. Welche Aufgaben gehören in den Kalender? Sag mal Lars, wie viel Zeit verbringst du eigentlich am Tag mit deinem Kalender?

LB:
Ich gucke mit als erstes rein jeden Tag. Ich will wissen, was ich so zu tun habe und welche Termine ich habe.

BF:
2 Minuten, 5 Minuten, 10 Minuten?

LB:
Das kann ich nicht sagen. Ich verbringe mehr Zeit in meinem Weekly Review, also, wenn ich jetzt meine Woche abschließe und die kommende Woche plane. Dann verbringe ich ein bisschen mehr Zeit damit. Da brauche ich schon so 5 bis 10 Minuten. Wenn ich meine Auszeiten habe, dann verbringe ich sogar noch mehr Zeit damit, weil ich mir dann ja sehr, sehr viele Timeblocks setze.

Dazu kommen wir gleich, dann haue ich wirklich die dicken Pfeiler rein. Wo ich immer sage, die dicken Pflöcke und die habe ich immer im Kalender. Aber täglich ist wirklich mehr gucken und wenn mal ein Termin eingetragen werden muss. Wobei die meisten Termine in meinem Kalender, wenn das Tagesgeschäft ist, meine Assistentin es macht.

BF:
Gut, ist natürlich alles online einsehbar für virtuelle Assistentinnen, für das Team, für deine Frau. Hast du einen Familienkalender?

LB:
Nein, meine Frau macht so etwas ja nicht online.

BF:
Ach, ist das sympathisch.

LB:
Jaja, ich weiß. Ich habe ihr auch einen Zugriff gegeben, aber da guckt die nicht rein. Ich habe gesagt, dann siehst du mal, wann ich wo weg bin. Ich bin ja viel unterwegs zurzeit.

BF:
Wenn die Tür aufgeht, bist du da, freut sie sich. Wenn du nicht kommst, ist auch gut?

LB:
Wir müssen schon noch ein bisschen mehr abstimmen. Wir haben noch eine Tochter, unsere jüngste Tochter, die können wir nicht die ganze Zeit alleine lassen. Oder einen Hund, um den muss man sich auch kümmern. Aber das sprechen wir dann halt ab. Sonntag nächste Woche bin ich da und da. Ach so, alles klar. Aber jetzt, wenn ich länger weg bin, mache ich das schon im Vorfeld.

BF:
Das macht ihr einfach so im Laufe des Tages oder gibt es dafür eine Uhrzeit oder einen Ort oder einen Termin?

LB:
Das ist nicht dein Ernst? Also, wenn ich meiner Frau sage, wir setzen uns jetzt ein Jour fix oder so, also nee.

BF:
Also, der Lars anders.

LB:
Es gibt wirklich die Phasen, wo wir sagen, so, jetzt müssen wir uns nochmal zusammensetzen mit dem Kalender. Dann setzen wir uns abends hin und dann hat sie ihren Kalender, ich meinen, dass wir nochmal ein paar Dinge dann abstimmen. Das machen wir dann schon.

Wenn es jetzt längere Zeit war, wo wir das nicht gemacht haben oder auch etwas schiefgegangen ist, wie, du bist nächste Woche drei Tage nicht da, ich doch, keine Ahnung, auch nicht da oder irgendwie sowas abends mal so, dann ist es natürlich doof. Und dann gleichen wir den nochmal ab, aber online greift sie nicht drauf zu.

Klar, hier im Team, in meinem Arbeitsteam, jeder kann auf meinen Kalender zugreifen, ihn auch sehen und sogar meine Kunden teilweise. Ich kann den Kalender freigeben.

BF:
Damit die mit dir Termine machen können?

LB:
Ja, genau.

BF:
Zum Telefonieren oder zum Treffen?

LB:
Telefonieren. Also, wenn zum Beispiel einen Telefontermin notwendig ist, kann ich denen einen Link schicken, dass sie in meinen Kalender können. Da habe ich gewisse Zeitslots freigegeben, wo die sich dann einbuchen können oder meine Assistentin schickt das dann. Das geht auch.

BF:
Super, okay, also geschäftlich online. Ich lasse das so sacken. Ich wiederhole es nochmal so für uns, im Geschäft alles online und unter Kontrolle und strukturiert, aber zu Hause geht es auch mal anders.

Prima, also, welche Aufgaben gehören in den Kalender? Jetzt wird natürlich jeder von uns erstmal denken, das weiß ich doch, welche Aufgaben in meinen Kalender gehören. Das, was ich machen muss. Warum muss es jetzt eine Podcastfolge zu dem Thema geben? Aber du sagst, es ist sehr wohl sehr wichtig, sich zu überlegen, welche Aufgaben in den Kalender gehören?

LB:
Total, viele von uns oder sehr wahrscheinlich alle, die diesen Podcast hören, die werden eine To-do-Liste, eine Task-Liste haben, wo ihre Aufgaben drinstehen. Und im Kalender stehen ja meistens nur die Termine, die ich mit anderen habe. Heute stand zum Beispiel drin, dass du vorbeikommst. Den Termin habe ich mit dir.

Die wenigsten machen sich aber Termine mit sich selbst. Und das ist genau das, was ich meine. Time Blocking ist, Termine mit sich selbst machen, dass man den Kalender blockiert für gewisse Aufgaben. Das ganz extreme, wenn wir uns das mal angucken, ist, dass es Leute gibt, die führen gar keine To-Do-Listen, die tragen alles in den Kalender ein.

BF:
Wie eine Chronologie des Lebens?

LB:
Ja, wegen mir eine Planung. Weil sie sagen, ich habe nur diese eine Zeit und wenn ich das machen muss, dann mache ich mir direkt einen Timeslot im Kalender. Das ist jetzt auf der einen Seite das eine Extrem. Das kann für viele Leute gut funktionieren und ich kenne auch einen, also nicht persönlich, aber ich höre den Podcast von dem, das ist der Jordon Harbinger, das ist ein Amerikaner, er hat den „Art of Charm“ Podcast.

Ein sehr guter Podcast, ich weiß gar nicht mehr, ob der da jetzt noch aktiv ist, er hat sich mal zurückgezogen. Ich meine, er wäre jetzt wieder zurück im Podcast. Aber der hat jeden Tag in 15 Minuten Zeitblöcke eingeteilt, jeden Tag. Und da steht alles drin, was er zu tun hat. Also, der führt keine To-do-Liste, sondern macht das alles im Kalender. Das ist ein Hammertyp, der lernt irgendwie jeden Tag zwei Stunden chinesisch und so.

Also, ist Hammertyp und der macht das halt so. Der sagt, ich brauche keine Aufgabenliste, bei mir steht alles im Kalender. Das ist jetzt eine Extrem, es kann für viele Leute funktionieren, aber generell, ich bin der Meinung, dass man sich selbst eh viel zu wenig Termine mit sich selbst im Kalender macht oder die meisten machen es nicht. Hast du das?

BF:
Meine Sporttermine schreibe ich auf.

LB:
Aber das sind dann Termine, wo du in irgendeinem Kurs bist?

BF:
Nee, wo ich dann sage, ich will halt da laufen gehen. Das heißt jetzt nicht unbedingt zwangsläufig, dass das dann auch klappt. Aber doch, das mache ich schon. Was sich bei mir echt geändert hat so vom letzten Jahr auf dieses Jahr, ist, dass ich Pausen einplane. Also, dass ich mich nicht so eng tackte. Und ich habe aufgehört die Dinge zu bewerten in wichtig und unwichtig, sondern die stehen quasi alle auf der gleichen Stufe.

Die Dinge, die ich tun muss in meinem Leben, das ist jetzt genauso wichtig, weiß ich nicht, mein Sohn zum Fußballspiel zu begleiten wie das Training zu leiten an dem Tag, wie die Vorbereitungszeit dafür zu haben, wie für mich Sport zu machen, wie für mich, also, ich unterteile nicht mehr in erst die Arbeit, dann das Vergnügen oder erst die Arbeit, dann die Familie, sondern meine Gesundheit, meine Freizeit, meine sozialen Kontakte, meine Arbeit, mein so, das steht quasi für mich auf der gleichen Stufe. Das ist quasi alles ja mein Leben. Und Pausen einzuplanen und mehr Luft zu lassen, das gelingt mir besser.

LB:
Ja, aber das ist auch schon eine Art von Timeblock.

BF:
Genau und was ich halt gerne anfangen würde ist, dass ich auch mir Zeiten für mich selber rausnehme, in denen ich das mache, was du machst. Also ein ganzes Wochenende wegfahren, mir neue Gedanken suchen und so. Das wäre quasi die nächste Stufe.

LB:
Ja, die kommt dann auch irgendwann. Wenn du lange genug hier mit mir zusammensitzt regelmäßig, dann wird das auch noch passieren.

BF:
Irgendwann sind wir alle dran.

LB:
Aber generell ist so ein Time Blocking und Termine mit sich selbst im Kalender machen, wir kommen ja gleich noch dazu, was man da reinschreiben sollte und wie, ist ein super Instrument gegen diese Fremdbestimmung, die ja viele von uns haben. Dieses Fremdbestimmen, das haben viele, wenn sie nicht mehr Herr über ihren eigenen Kalender sind.

BF:
Genau, die rennen ihrer Zeit hinterher und müssen Sachen machen, die sie eigentlich auch in dem Moment gar nicht machen wollen.

LB:
Genau. So und dann sitzen Leute wirklich und in großen Unternehmen ist das so, da gibt es eine Studie, 80 Prozent der Zeit ihrer Arbeitszeit in Meetings und dann fragt man sich, wann arbeiten die eigentlich? Wann kriegen die denn wirklich nochmal was erledigt? Also, das was sie machen müssen. Das ist dann totale Fremdbestimmung. Dann läuft man immer allem hinterher und man ist nicht mehr Herr über seinen eigenen Kalender. Und deshalb diese Zeitblöcke da reinhauen, wo nämlich kein anderer dann Termine reinlegen kann.

BF:
Gut, also dann werden wir doch mal konkret und gehen von dieser Ebene auf die ganz konkreten Aufgaben, die in diesen Kalender gehören. Du machst ja den perfekten Kalender auch im MDD-Kurs?

LB:
Genau.

BF:
Was sagst du da den Leuten?

LB:
Also, es gibt einen Onlinekurs zur Erstellung deines perfekten Kalenders in meiner Akademie. Wir machen es auch in dem Workshop. Aber in der Akademie, in der Onlineakademie, gibt es einen Kurs, wo jeder seinen perfekten Kalender erstellen kann. Perfekter Kalender ist ein Teil vom Time Blocking, das kann man machen.

Perfekter Kalender, da geht es ja darum, da haben wir, glaube ich, mal eine Podcastfolge zu gemacht, dass man sagt, wann will ich mich mit welchen Themen beschäftigen. Time Blocking ist mehr, dass man sich wirklich Aufgaben in den Kalender schreibt.

Beispiel, wenn ich hier so einen Kurs mache, so einen Onlinekurs oder noch besser, wenn ich hier unsere Podcastfolge vorbereite, da mache ich dann einen Timeblock drei, vier Stunden und dann sage ich, dann kümmere ich mich nur darum. Das Gute daran ist, wenn das im Kalender steht, bin ich in dem Moment auch fokussiert darauf. Also, mir geht es so, ich sehe es da drinstehen und sage, so, das hast du jetzt da drinstehen, dann machst du das auch.

BF:
So und jetzt kommt die Wahrheit. Liebe Leute, eine Folge ist dem Lars heute Morgen unter der Dusche eingefallen. So sieht‘s aus und das stand mal gar nicht in deinem Kalender.

LB:
Nein, das stand nicht im Kalender. Die habe ich dann heute Morgen noch in meiner MDD, in meiner „Mach Dein Ding“-Zeit, habe ich die ausgearbeitet.

BF:
Da hast du also von deiner „Mach Dein Ding“-Zeit etwas abgeknapst, obwohl das gar nicht der offizielle Timeslot war?

LB:
Ja, also.

BF:
Du bist ganz schön revoluzzermäßig in deinen eigenen Welten unterwegs, mein Lieber.

LB:
Aber so macht man das. Also mit diesem einplanen und die MDD-Zeit, das ist ja das Schöne, da mache ich Dinge, die mir wichtig sind. Die „Mach Dein Ding“-Zeit ist das ja, die habe ich ja jeden Tag zwei Stunden. Da sage ich auch jedem, es sollte auch jeder für sich haben. Die Zeit, wo er nicht am Tagesgeschäft arbeitet, sondern an Dingen, die wichtig sind.

Und bei mir ist der Podcast hier wichtig, denn der gehört zu meinem Ziel, was ich irgendwann mal erreichen will. Mit dem Podcast, mit den Workshops, mit der Akademie und deshalb mache ich solche Dinge auch dann teilweise in der MDD Zeit, wie heute Morgen diese eine Folge, Barbara.

Also, das passt dann schon. Aber wichtig ist, dass wir uns ganz, ganz wichtigen Aufgaben, die kein Aufschieben erlauben, dass wir die in den Kalender eintragen. Wie jetzt die Podcastfolgen aufarbeiten. Ich war letzte Woche noch im Urlaub, so, jetzt wusste ich, ich muss das gestern machen und du hast ja auch gesehen, ich habe es erst gestern gemacht. Aber ich hatte das im Kalender. Da mache ich das.

BF:
Ich hatte das gestern auch im Kalender. Siehste?

LB:
Also, machst du ja doch, Time Blocking?

BF:
Ja natürlich, aber das ist doch meine Arbeit. Also, ich schreibe ja auch meine Arbeit in meinen Kalender. Ich gehe ja nicht jeden Tag ins Büro und gucke, was ist denn heute los? Natürlich mache ich das, also, das. Aber ich bin natürlich auch selbständig.

LB:
Aber dein Kalender, jetzt müssen wir ganz kurz hier unterscheiden. Dein Kalender, das heißt, du schreibst das von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr, nee, das nicht?

BF:
Nein, das schreibe ich nicht.

LB:
Du schreibst ja Deine Aufgaben in deinen Kalender.

BF:
Genau, manchmal mit Uhrzeiten, weil es terminlich bedingt ist und manchmal nehme ich mir den Vormittag dafür. Wie jetzt zum Beispiel gestern.

LB:
Okay, aber dann ist es ja eher eine Aufgabe, die du dir aufgeschrieben hast. Du hast kein Time Blocking gemacht. Time Blocking wäre jetzt, wenn du dir wirklich feste Zeit reserviert hast, gesagt hast, das mache ich dann von 12:00 bis 16:00 Uhr, da kümmere ich mich jetzt um die Podcastfolge. Das wäre Time Blocking.

BF:
Ja.

LB:
Das hast du nicht gemacht?

BF:
Nein und ich kann ja auch sagen warum. Jetzt geraten wir nur gleich in eine Grundsatzdiskussion.

LB:
Ich kann dir sagen warum. Weil du dann niemanden hast, der sonst auf deinen Kalender zugreifen kann. Und das geht ja unseren Hörern nicht allen so. Mir ja auch nicht.

BF:
Ja, gut, okay, dann erübrigt sich die Diskussion an dieser Stelle.

LB:
Weißt du, was ich meine?

BF:
Klar, wenn du es einhalten musst, auch wegen der anderen, ist natürlich logisch, dann musst du das in deinen Kalender schreiben, damit die anderen dich dabei auch nicht stören. Und damit auch kein anderer dich zu der Zeit meint anrufen zu können, zum Beispiel der nörgelnde Kunde. An der Stelle kurz der Hinweis, wir haben eine gute Podcastfolge zum Thema, warum wir uns alle die schwierigen Kunden nicht leisten können. Wer die gehört hat, weiß, was ich jetzt meine. Also, deswegen ist Time Blocking wichtig.

LB:
Ja und diese ganz wichtigen Dinge, das kann sein, irgendein Konzept erstellen, was man schon immer mal machen wollte. Was man die ganze Zeit vor sich herschiebt. Das kann natürlich auch eine zeitlich kritische Sache sein, die man machen muss. Wo man sagt, bis dann muss ich das fertig haben, jetzt blockiere ich mir mal eine Zeit.

Es kann aber auch sein, dass man gerade langwierige Dinge, wenn man jetzt zum Beispiel den MDD-Kurs, ich habe ja in meiner Akademie einen Videokurs gemacht, das sind 25 Videos, wie ich mein MDD Selbstmanagementbord erstelle. Das ist wahnsinnig arbeitsintensiv gewesen und da habe ich wirklich sechs Tage in meinem Kalender blockiert. Nicht am Stück, aber jeweils immer zwei Tage und da habe ich nichts anderes getan, außer natürlich, dass man so mal in seine E-Mails geguckt hat, weil ich die ja beantworten musste und mal ein Telefonat geführt, aber da habe ich wirklich in der Zeit diesen Kurs gemacht.

BF:
Ja, um sich auch konzentriert in die Tiefe zu bewegen und auch, um Neues generieren zu können, muss ich einfach auch mehr Zeit haben.

LB:
Oder für die Akademie machen wir jetzt wochenweise, blockiere ich meinen Kalender jetzt, weil ich gesagt habe, ich mache in der Woche nichts anderes als die Kurse für die Akademie. Damit mir da nichts reinkommt. Da bin ich in der Woche so fokussiert drauf, dass diese Aufgabe sich nicht noch zwischendurch reinquetschen muss zwischen alle Termine, die ich sowieso noch habe, sondern dass ich da wirklich dann nichts anderes mache. Und das funktioniert, also bei mir 100 Pro.

BF:
Und du glaubst, durch solche klaren Time Blocking-Geschichten kannst du aus dem Hamsterrad besser aussteigen? Das ist ja sozusagen der Anker, warum wir die Folge machen, dass in dem Moment, wo ich das Gefühl habe, ich bin in diesem Hamsterrad gefangen, ich kann gar nicht Herr meiner Termine sein. Wo denken Sie hin, Herr Bobach, sagst du, doch, hat alles mit Kalender und Time Blocking zu tun.

LB:
Das hilft, einen Teil. Also, du musst dir, um aus dem Hamsterrad auszusteigen, da kann ich jetzt ausholen ohne Ende, da musst du natürlich erstmal ganz oben einsteigen, bei 30.000 Fuß, erstmal überlegen, was will ich denn überhaupt in meinem Leben? Sonst steigst du auch mit Time Blocking nicht aus deinem Hamsterrad raus. Also, das ist das Allerwichtigste.

Aber wenn du das weißt, dann brauchst du Time Blocking und einen perfekten Kalender und deshalb ist er auch in meinem MDD Workshop ganz fester Bestandteil, um dann rauszukommen. Denn du nimmst dir dann da oben die Sachen vor und sagst, das ist mir wichtig, das ist das Konto, was ich verbessern will. Ich wieder an meiner Beziehung zu meinem Partner arbeiten, die ist vielleicht kippelig oder im negativen Konto, im Minus.

Aber wann machst du das dann? Und da kommt Time Blocking, dann muss ich das in meinem Kalender auch reservieren, dass ich dann die Zeit habe. Dann reserviere ich mir einen Abend die Woche, wo ich mit meinem Partner weggehe. Wenn ich daran arbeiten will.

BF:
Gut. Also, Time Blocking, welche Aufgaben gehören in den Kalender? Einmal die ganz wichtigen Aufgaben und auch die langwierigen Aufgaben. Langwierig finde ich ein bisschen missverständlich. Ich würde eher sagen, die Aufgaben, die konzentriertes dauerhaftes Arbeiten benötigen.

LB:
Genau. Wo ich nicht jetzt, ich sage mal in zehn Minuten, eine E-Mail geschrieben habe oder so, sondern wo ich wirklich Tage oder mehrere Stunden mich konzentrieren muss.

BF:
Wo ich mich versenken können muss. Gut, was muss man dabei beachten? Was willst du uns noch mit auf den Weg geben?

LB:
Wenn man das macht und das Prinzip verstanden hat und ich rate nur jedem, das wirklich mal anzuwenden. Wenn ihr eine wichtige Aufgabe habt, die ihr vor euch herschiebt, die wirklich einfach auch keine Deadline hat, wo ihr sagt, aber das will ich unbedingt mal angehen, wie was weiß ich, ein Buch schreiben oder irgendwie so was. Blockiert Euch da Zeit im Kalender, denn dann funktioniert es in der Regel.

Wichtig hierbei, ich würde aufpassen, es kann in Overplaning ausarten, dass du dann wirklich anfängst wie hier dieser Harbinger, alle 15 Minuten im Kalender. Okay, wenn es für ihn funktioniert, ist gut, es gibt vielleicht auch den einen oder anderen unserer Community, für den das funktioniert, aber ich würde mal sagen, für 99 Prozent ist das nichts. Dann gehst du wirklich ins Overplaning, also, dass du dann mehr mit dem Plan als mit dem Tun beschäftigt bist.

Planen ist wichtig, aber Overplaning ist auch eine Form der Aufschieberitis hinterher. So, also, da muss man aufpassen, denn die wechselt ja, so eine Aufgabe. Deshalb habe ich ja diese MDD Zeit im Kalender. Die habe ich ja jeden Tag von Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 10:00 Uhr mache ich nichts anderes als eine MDD-Aufgabe. Die wechselt ja jeden Tag.

BF:
Überlegst du dir die morgens oder wann überlegst du dir die?

LB:
Die überlege ich mir immer für die Woche. Also, in meinem Weekly Review lege ich die fest. Was ich jetzt mache, die ja auch mehrere Tage mal dasselbe sein kann. Ja, das sind dann die kleinen wichtigen, nicht diese riesen Zeitblöcke. Da würde ich zum Beispiel so Podcastfolgen nicht abgearbeitet kriegen, da brauche ich mehr Zeit und deshalb kommt dann ein Zeitblock und ein Timeblock in meinen Kalender.

Aber die wiederholt sich ja und das rate ich erstmal jedem, so einen Timeblock in seinem Kalender zu haben, so eine richtige deep Fokuszeit, wo ich richtig in die Tiefe, deep work, gehe. Und da ist wichtig, da werde ich ja oft gefragt, ja, ich sitze in einem Büro nicht alleine, wie soll ich das denn können und so? Ganz einfach, Kopfhörer kaufen und aufsetzen. Als Zeichen, ich habe Kopfhörer auf, ich will jetzt nicht gestört werden, ich muss mich konzentrieren.

Eine Studie zeigt ja, die habe ich jetzt von Evernote bekommen in der Roadshow, in der ich mit denen unterwegs war, dass Knowledge-Worker, die wir alle ja sind, alle 8 Minuten aus ihrer Arbeit gerissen werden. Das da dann irgendwann nichts Vernünftiges mehr rauskommt, kommen kann, wenn man so oft rausgerissen wird, ist offensichtlich. Deshalb wirklich mit den Kollegen vereinbaren, wenn man in einem größeren Büro sitzt in einem Arbeitsumfeld, wo man öfters rausgerissen wird, ich setze mir die Kopfhörer auf. Wenn ihr das seht, bitte, lasst mich in Ruhe, ich muss mich in dem Moment konzentrieren.

BF:
Muss man sich trauen. Könnte auch sein, dass der eine oder andere sagt, ja, aber ist doch irgendwie peinlich, dann laufe ich da mit dem Kopfhörer, lachen die Kollegen über mich? Sagt der, oh, da ist aber jetzt jemand ganz fokussiert unterwegs?

LB:
Weiß ich nicht.

BF:
Sollte einem egal sein?

LB:
Ja, glaube ich schon.

BF:
Gut, okay, im Gemeinschaftsbüro Kopfhörer aufsetzen oder aber auch das Büro verlassen. Vielleicht gibt es auch eine flexible Möglichkeit, im Café oder da, wo es ruhig ist oder draußen auf der Parkbank oder manche Sachen gehen ja auch beim Spazierengehen.

LB:
Ja. Wichtig nur, wie gesagt, diese Zeitblöcke wirklich im Kalender und mal ganz bewusst dieses Tool nutzen. Am besten, wenn ihr das jetzt alle hört, geht hin und tragt euch euren ersten Timeblock mal ein, wenn ihr das noch nicht habt! Macht einen Termin mit euch selbst, wo ihr wirklich eine richtig wichtige Sache vor euch habt.

BF:
Ich fasse zusammen, welche Aufgaben gehören in den Kalender? Für alle, die einfach mal aussteigen wollen aus dem Hamsterrad. Für alle die, die das Gefühl haben, ich bin von meinen Terminen erschlagen, laufe meiner Zeit hinterher, habe nicht mehr die Führung, was meinen Kalender angeht, sondern ich bin Opfer meines Kalenders.

Time Blocking kann für euch die Lösung sein, geht hin und schaut euch ganz genau an, welche Aufgaben stehen bei euch im Kalender? Und Lars Tipp an der Stelle, einfach mal eine, für ihn sogenannte „MDD“-Zeit, also die Zeit, wo ihr vielleicht am Unternehmen arbeitet, Zeit, wo ihr euer Ding vorantreibt, Zeit, die ihr habt, um eure Ziele fokussiert anzugehen, die einfach mal zu blocken.

Im Zweifelsfall sogar nicht im Büro diese Zeit zu verbringen oder aber auch mit Kopfhörern da zu sitzen, um zu zeigen, ich bin nicht ansprechbar. In der Zeit darf nicht telefoniert werden, es dürfen keine E-Mails beantwortet werden, damit ihr einfach auch nochmal anders fokussiert und in der Tiefe arbeiten könnt.

Time Blocking bedeutet, dass ihr nicht alles Mögliche an Terminen hier mit Blocks verseht, sondern es geht nur um die ganz wichtigen Aufgaben und es geht um die Aufgaben, für die ihr euch in die Tiefe versenken können müsst. Also Aufgaben, die auch länger eure Konzentration brauchen.

Achtet dabei darauf, dass ihr kein Overplaning betreibt. Es gibt auch ein zu viel des Guten. Aber für alle die, die überhaupt starten mit dieser Idee, einen ersten Timeblock setzen. Mal jetzt für die nächste Woche eine sogenannte „MDD“-Zeit freiräumen und gucken, was passiert?

Meine Abschlussfrage an dich, Lars, was machst du denn jetzt eigentlich, wenn deine Impulse, die du hast, zum Beispiel, du arbeitest an deinem Buch und du bist jetzt gerade in Terminen und hast das Gefühl, oh, jetzt habe ich so eine Schreiblust gerade bekommen, ich könnte jetzt mal so richtig ein paar Seiten raushauen. Was machst du mit solchen Impulsen, wenn die ja gar nicht mehr zu deinem Kalender passen?

LB:
Also, wenn das so ist und mich jetzt eine richtige Schreiblust überkommt, das wäre mal richtig toll, dann, also da würde ich dann schon dem nachgehen, denn das ist eine ganz wichtige Aufgabe von mir und ein großes Ziel mit dem Buch. Andersrum, anderen Impulsen versuche ich weniger nachzugehen. Weil Impulse hat man immer wieder und denkt, das könntest du noch machen, das könntest du noch machen, sondern die versuche schon, fokussiert zu sein.

BF:
Also lieber mal einem Impuls auch zurückdrücken und sagen, nee, so und so steht es jetzt im Kalender, so wird es jetzt auch abgearbeitet?

LB:
Ja.

BF:
Aber wir wissen ja auch alle, dass die ganz großen Sachen in einem Flow passieren und für einen Flow ist natürlich ein so durchgetakteter Kalender auch ein Hinderungsgrund.

LB:
Klar. Da kann der gar nicht entstehen. Aber wenn du jetzt zum Buch schreiben, wenn wir darauf zurückkommen. Du lachst jetzt, in dieser Woche blockiere ich mir, da schreibe ich, free for writing, alles raus und brain dump. Dann kommst du auch in den Flow.

BF:
Peter Hol sagt:

„Ich habe keine Zeit ist immer gelogen. Jeder hat pro Tag genau 24 Stunden und er setzt sie für das ein, was ihm wichtig ist. Wer keine Zeit sagt, meint keine Lust.“

In diesem Sinne wünschen wir Euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.