Worauf fastest Du? Nach Karneval beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Aber auch wenn Du nicht religiös bist, kann eine Fastenzeit, d.h. ein bewußter Verzicht auf Dinge, aber auch auf Gewohnheiten, Dich weiterbringen und Horizonte öffnen. Einige Anregungen, auf was man verzichten kann, erfährst Du in diesem Beitrag. Aber auch, warum es Einfluss auf Deinen Führungsstil haben kann.

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Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst von Jaron Lanier

Transkript

BF = Barbara Fernández
LB = Lars Bobach

BF:
Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement. Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernández und hier, mir gegenüber, sitzt der liebe Lars Bobach. Hallo Lars.

LB:
Hallo Barbara.

BF:
Wie eine bewusste Fastenzeit deinen Führungsstil prägen kann, total spannendes Thema.

LB:
Fastenzeit beginnt ja Karneval, Aschermittwoch. Wir nehmen es jetzt vorher auf, aber es wird ausgestrahlt in der Woche, genau an Altweiber.

BF:
Wo die sozusagen jetzt noch toll feiern und ab Mittwoch geht‘s los?

LB:
Genau, Altweiber wird es ausgestrahlt, ja.

BF:
Super, noch als weiteres, okay, also das heißt jetzt vielleicht auch als Inspirationsquelle für das, was wir ab Aschermittwoch alles tun könnten.

LB:
Ich hoffe, jetzt habe ich keinen Fehler gemacht, aber es wird auf jeden Fall vorher ausgestrahlt und ab Aschermittwoch wird aber gefastet. Das ist so Tradition.

BF:
Fastest du schon seit Jahren?

LB:
Ja.

BF:
Und deine Fastenart hat sich aber im Laufe der Jahre auch immer mal wieder verändert?

LB:
Jedes Jahr ändert die sich.

BF:
Okay, seit wie vielen Jahren machst du das?

LB:
Geschätzt seit 15 Jahren.

BF:
Deine Frau, deine Familie generell?

LB:
Ja. Die Kinder auch. Es ist immer die Frage: Worauf fastest du? Irgendwie ein ganz komischer Satz, aber das machen meine Kinder auch, ja. Mehr oder weniger konsequent.

BF:
Worauf fasten die so?

LB:
Süßigkeiten oder meine Tochter verzichtet auf Fleisch, sie ist jetzt aber Vegetarierin. Es ist auch ein Thema, denn solche Sachen kann man sich gut in der Fastenzeit angewöhnen. Bei ihr war es so, dass sie das in der Fastenzeit begonnen hat, auf Fleisch verzichtet hat, dann hat sie sich vegan ernährt. So hat es sich dann auch eingeschlichen in ihren Alltag. Jetzt ist sie Vegetarierin.

BF:
Okay, also vielleicht manch eine gute Gewohnheit auch in der Fastenzeit zu entdecken und weiterzuführen.

LB:
Genau. Fastest du?

BF:
Ich kenne es so aus Kindertagen, dass ich dann auch Süßigkeiten gefastet habe, aber tatsächlich nicht wirklich.

LB:
Kein Bedürfnis?

BF:
Nein, eigentlich nicht. Zur Ehrenrettung könnte ich jetzt sagen, dass ich halt versuche, generell achtsam mit bestimmten Sachen so zu leben. Sprich, nicht jeden Tag Fleisch zu essen. Zucker könnte ich mal fasten, das wäre mal eine gute Maßnahme. Aber ich mag‘s einfach nicht, wenn ich dann so dahindarbe, ich finde, man muss immer in einem guten Mittelmaß bleiben. Es gibt sonst auch, bei mir zumindest, den Effekt, dass ich das, was ich jetzt gerade weglassen muss, ganz besonders dolle will und dann muss ich mir das dann danach in rauen Mengen irgendwie zuführen. Es ist auch nicht unbedingt gesund.

Ich finde es halt gut, dass es sowas gibt, dass wir darüber nachdenken, was wir in der Fülle der Dinge eigentlich auch mal weglassen können. Aber es ist etwas, was mich tatsächlich als Gedanke ganzjährig auch beschäftigt. Aber ich habe keine klare Fastenzeit. Mal gucken, vielleicht fange ich nach der Sendung doch auch an.

LB:
Ich finde es wichtig, was du gerade gesagt hast, mit den Gewohnheiten, die uns irgendwo auch beherrschen, die sich so eingeschlichen haben. Und das ist ganz häufig ja sowas, was uns auch nicht unbedingt immer guttut. Und sich das einfach nochmal bewusst zu machen vielleicht in so einer Zeit, finde ich gut. Sei es jetzt das Glas Rotwein am Abend, diesen Entspannungsrotwein, den viele kennen oder vorm Fernseher jeden Abend einschlafen oder abends den Kühlschrank nochmal plündern.

Du sagst ja richtig, in der Fülle der Dinge, wir leben ja im totalen Überfluss, dass man dann auch nochmal überlegt, muss das denn sein? Muss ich das alles in der Fülle haben? Und in dem Verzicht liegt ja auch wirklich dann ein Mehr. Ich habe einen schönen Spruch bei der Recherche aufgefangen, „Verzicht macht Appetit auf das Leben“. Das finde ich einen total schönen Spruch dazu. Du hast bestimmt auch noch ein gutes Zitat mitgebracht, aber dieser Verzicht macht Appetit auf das Leben, finde ich total schön.

BF:
Ja und Fasten heißt halt auch nicht einfach nur abnehmen oder so, sondern Fasten heißt verzichten auf etwas.

LB:
Ja, genau und es hat genauso angefangen auch. Wir hatten gesagt, Aschermittwoch bis dann zum Karsamstag, denn Ostersonntag ist dann wieder das Osterfrühstück, wo man dann wieder normal essen kann, wenn man sich beim Essen einschränken möchte. Aber das kommt daher, dass man mit so einer Askese versucht hat damals in der Historie, Gott zu gefallen. Es ist ein christlicher Hintergrund da und nicht nur dem Pfarrer wollte man gefallen oder den Nachbarn mal zeigen, was man für ein toller Christ ist, um dann auch in den Himmel irgendwann zu kommen. Historisch kommt das ja daraus, Jesus ist nach seiner Taufe 40 Tage in die Wüste gegangen. Und das ist so die Historie, wo das herkommt, dass es auch diese 40 Tage sind. Es sind ja von Aschermittwoch bis Karsamstag 40 Tage.

BF:
40 Tage fasten, 40 Tage verzichten und du hast es vorhin so schön gesagt, in dem Verzicht liegt auch ein Mehr. Was liegt da vielleicht noch drinnen?

LB:
Diese Gewohnheiten, die einen beherrschen, dass man davon frei wird. Dass man sich das mal überlegt. Man entdeckt dann dadurch die neuen Freiräume, die dann vielleicht entstehen. Wenn man zum Beispiel sagt, ich will jetzt nicht jeden Abend vorm Fernseher mein Glas Rotwein trinken, sondern ich muss andere Dinge tun. Dann nehme ich mir vielleicht mal ein Buch oder lese mal wieder eine interessante Zeitschrift oder gehe raus, dass man die Zeit, die man vielleicht für diese Gewohnheit so automatisch reserviert hat, dass man da Freiräume schafft und dann wirklich Neues in sich auch entdecken kann.

Und ich nutze das immer als einen Ausbruch aus Gewohnheiten irgendwo. Beispiel ist bei mir ja immer, deshalb auch mit Führungsstil, dass mein Schreibtisch früher immer total verkürmelt war, dass ich mir zum Beispiel gesagt habe, das belastet mich. Und ich habe überall alles abgelegt. Ich habe gesagt, jetzt mache ich mal Ordnung in der Fastenzeit. Auch ganz einfache Dinge.

BF:
Ausmisten, sich von Altlasten befreien.

LB:
Genau, das habe ich dann mal jeden Tag gemacht. Und es hat sich dann auch so festgesetzt in meinem Leben. Alkohol trinken auch, früher war es wirklich ein Angang für mich in der Fastenzeit keinen Alkohol zu trinken. Es war schon eine Herausforderung, das war auch eine Sache, die ich sehr regelmäßig getan habe. Sicherlich jetzt nicht exzessiv, aber regelmäßig. Und ich trinke so gut wie gar keinen Alkohol mehr. Nicht dass ich sage, das ist wichtig und gut, das muss jeder für sich selbst wissen. Aber für mich habe ich gemerkt, ich brauche das eigentlich gar nicht. Für mich, kann ich auch noch im Nachgang sagen, war es oft eine Flucht. Dieser Entspannungsrotwein ist oft, du hast den ganzen Tag, du flüchtest ja dann vor irgendwas. Und so entsteht auch persönliches Wachstum in der Fastenzeit, also für mich ist es so entstanden.

BF:
Ich kann mir vorstellen, dass jeder jetzt gerade auch darüber nachdenkt, wie ist es denn bei mir? Faste ich, faste ich nicht? Wo ist mein Raum für Weiterentwicklungen? Oft quetschen wir vielleicht dann die Dinge auch noch in unseren Alltag rein, wo wir sagen, ich muss noch das Buch lesen, es liegt bei mir auf dem Schreibtisch oder dann melde ich mich bei dem Seminar an und dann hetze ich dahin.

Also Fastenzeit ist was, das steht jedem zur Verfügung. Das ist auch schön, dass das so eine lange Historie hat und dass das im Glauben verankert ist. Dafür muss ich ja nicht Kirchgänger sein oder einen festen Glauben haben, um jetzt zu fasten, aber ich kann einfach sagen, das ist Zeit auch von Spiritualität, noch mal anders mit mir in Kontakt zu kommen, raus aus dem Gewohnten, mich auch neu zu entdecken. Und da dann auch Raum für eigene Weiterentwicklung, für persönliches Wachstum, zu finden.

LB:
Genau und das ist ja ganz wichtig bei Führungskräften. Man ist ein Vorbild durch seine Taten, nicht durch seine Worte. Und man selber möchte auch ein gutes Vorbild für seine Mitarbeiter sein. Das bedeutet ja nicht, dass man alles immer richtig macht, um Gottes Willen, davon bin ich ganz weit entfernt. Aber dass man gewisse Dinge hinterfragt in seinem eigenen Leben. Aber du kannst dir jetzt nicht vorstellen, Barbara, worauf du verzichten könntest, was dich so ein bisschen herausfordert oder wo du sagst, da ist eine Gewohnheit, die brauche ich eigentlich nicht unbedingt?

BF:
Also, jetzt mal ganz generell ist es so, dass ich mit Gewohnheiten sowieso eine Schwierigkeit habe. Ich habe oft Leute gehört in meinem Leben, die dann sagen, ich bin ja sowieso so ein Mensch und mache das gerne soundso. Und ich lebe halt ständig immer wieder in Veränderungsphasen und liebe das auch. Es ist auch mein Beruf geworden.

Ich habe zum Beispiel Anfang des Jahres auch eine Theaterproduktion gemacht. Da war ich wochenlang in einem Probenprozess mit neuen Leuten sehr intensiv, sehr persönlich, viel zusammen. Ich hatte ganz neue Arbeitswege, ich bin extrem viel Fahrrad gefahren in Köln. Dann hört das wieder auf, jetzt fahre ich gerade wieder viel Auto und bin sowieso nie in Köln am Arbeiten.

Dann wird das wieder ruhiger, dann werde ich wahrscheinlich wieder mehr an meinem Schreibtisch sitzen und doch auch wieder mehr gedanklich herausgefordert sein, sodass ich eigentlich nicht das Gefühl habe, ich leide unter diesem Thema Gewohnheiten und was kann ich daran verändern. Weil ich ständig natürlich auch mit dieser Frage beschäftigt bin.

Das heißt jetzt nicht, dass ich hier schon völlig auskuriert sitze und denke, ich könnte noch nicht mal etwas verändern. Zum Beispiel mein Zuckerklümpchen in den Kaffee, das mag ich halt einfach. Aber andererseits ist das auch so, ich mache nicht mit beim ganzen zuckerfrei. Ich trinke halt noch ein Zuckerklümpchen im Kaffee und irgendwie mag ich das dann auch und es hat auch etwas Ritualartiges. Es ist einfach so, gehört halt zu mir. Manchmal komme ich in Haushalte, dann suchen die Leute ihr altes Zuckerdöschen, wo der Zucker schon komplett vertrocknet ist.

Also ja, ich finde halt gut, sich zwischendurch immer wieder rauszunehmen. Ich mache es jetzt nicht konkret an der Fastenzeit fest. Ich finde es eine gute Sache und es gibt auch irgendwie eine doofe Gewohnheit, die ich vielleicht mal ändern könnte. Andererseits haben die Dinge auch einen Grund, dass sie jetzt gerade vielleicht so sind wie sie sind. Ich lese gerade im Moment im Handy immer Zeitungsartikel. Dann denke ich jedes Mal, ich könnte mir auch die Zeitung kaufen. Ich kriege es halt tagsüber nicht hin. Ich lese halt abends im Handy und finde es doof von mir. Das könnte ich jetzt in der Fastenzeit mal aufhören.

LB:
Ja, es ist doof, wenn deine Kinder das auch sehen. Und das würde mich dann am meisten stören.

BF:
Nein, da schlafen die. Ich lese quasi zum Einschlafen Artikel im Handy. Es hat sich irgendwie so entwickelt und das finde ich auch nicht so schick, das könnte ich vielleicht mal in der Fastenzeit ändern.

LB:
Du kannst ja mal berichten, ob es dir gelungen ist.

BF:
Ja okay, mache ich.

LB:
Ich habe wirklich auch Zeitschriften, weil ich nicht mit den elektronischen Geräten mich abends beschäftigen will.

BF:
Ich weiß, genau, aber ich bin halt tagsüber nicht so viel mit den elektronischen Geräten beschäftigt. Es ist jetzt nicht so, dass es bei mir so lebensbestimmend ist im Alltag. Klar, Laptop und Mails und so, aber wenn ich dann unterwegs bin, bin ich ja eher mit den Menschen beschäftigt.

Gut, jetzt haben wir das so von uns berichtet. Was ist eine unliebsame Gewohnheit, die du über das Fasten losgeworden bist? Gibt es noch etwas anderes als den Alkohol? Gibt es irgendwas, wo du sagst, ja, das hat auch mit der Fastenzeit zu tun?

LB:
Ich habe mir auch viele Sachen, zum Beispiel mit dem abends lesen, dass ich halt nicht jeden Abend vorm Fernseher sitze oder sowas. Teilweise mache ich das auch noch zu häufig. An Sport kann ich ja so ziemlich alles gucken. Leichtathletik vielleicht jetzt nicht, aber ansonsten, Mannschaftssportart. Sobald ich ein Fußballspiel oder Footballspiel sehe oder irgendwas, dann zieht‘s mich wie magnetisch angezogen vor den Fernseher. Weil ich sowas total gerne angucke. Ich kann mir auch nachts in epischer Länge Golfturniere angucken. Das versteht ja kein Mensch. Es gibt aber viele, die das können, sonst würde es ja nicht übertragen. Kann ich stundenlang, finde ich super spannend.

Das ist so eine Sache, wo ich sagen würde, generell habe ich meinen ganzen Fernsehkonsum total eingeschränkt, auch über das Fasten, habe mit Lesen angefangen sehr viel, auch abends dann, was ich früher nicht so konnte. Früher: aus dem Büro, fertig, Rotwein, Fernseher, Coach und halbe Stunde später geschlafen. Aber das ist schon etwas länger her. Nur, das habe ich mir auch während der Fastenzeit dann abgewöhnt. Aber zurzeit würde ich bei mir sagen, ich müsste so eine Sportfernsehdiät machen. Das ist auch das, was ich mir jetzt vorgenommen habe.

BF:
Okay, kein Sport im Fernsehen gucken.

LB:
Ja, so gut wie.

BF:
Okay, geben wir mal kurz ein bisschen Raum für die Community, jetzt gerade mal zu überlegen, was gibt es in eurem Alltag, wo ihr sagt, ja, das könnte ich mal zur Seite lassen. Ist es vielleicht etwas, was auch euer Partner, eure Familie oder Freunde sagen könnten über euch, was fällt euch selber ein? Oder anders gefragt, vielleicht gibt es was, was ihr unheimlich gerne anfangen würdet, zum Beispiel mehr Sport machen, mehr lesen? Was würdet ihr dafür eintauschen? Vielleicht ist die Fastenzeit auch was, mit etwas Neuem anzufangen und nicht unbedingt nur mit etwas Altem aufzuhören.

Okay, hier kommt jetzt noch Input ganz konkret von uns für euch, falls ihr nicht gerade selber schon eine kongeniale Idee hattet.

LB:
Ja, mir ist gerade eingefallen, ich werde das so machen. Ich werde keine Fußballbundesliga gucken während der Fastenzeit.

BF:
Gut. Dann berichtest du, was du stattdessen gemacht hast.

LB:
Champions League gucken.

BF:
Es gibt immer eine Lösung.

LB:
Darauf kann ich nicht verzichten, da treffe ich mich auch mit Freunden und wir gucken das zusammen und so. Das wäre schade, da treffen wir uns in der Kneipe.

BF:
Ich müsste eine Zuckerdiät machen, ich müsste Zuckerfasten machen, das würde mich total überfordern.

LB:
Das wäre aber gut für dich.

BF:
Was denken jetzt unsere Zuhörer, frage ich mich wirklich, was die jetzt denken, wie ich aussehe.

LB:
Wir sagen mal, ich gucke keine Fußballbundesliga, du isst keinen Zucker.

BF:
Okay, wie schlimm!

LB:
Und wir berichten nach Ostern, ob wir es geschafft haben.

BF:
Ja, okay, ist das schrecklich.

LB:
Ich notiere mir das gleich, dass ich dich das auf jeden Fall frage.

BF:
Okay, ist das schrecklich. Gut, also, ihr müsst jetzt auch dahin, wo‘s weh tut.

LB:
Ja genau.

BF:
Punkt Nr. 1: Alkohol, hier steht das direkt als allererstes, auch ein Thema.

LB:
Ja, für viele. Das kann ich aus meinem Bekanntenkreis sagen, das wird vielen schwerfallen. Wobei ich da auch entdecke, dass da auch wirklich in manchen Bereichen ein reflektierter Umgang mittlerweile stattfindet. Dieses Fasten, gerade auf Alkohol, machen wirklich viele in meinem Bekanntenkreis mittlerweile. Nicht unbedingt während der Fastenzeit. Manche sagen auch den ersten Monat.

BF:
Ja, das kenne ich, den ersten Monat des Jahres.

LB:
Ja, machen viele oder dann sagen, eine Woche im Monat gar nichts trinken. Oder dann die Wochentage nicht.

BF:
Oder Montag bis Freitag nicht, genau. Ich lache, weil das ganz schön heftig ist, wenn man sich das mal überlegt. Eine Woche im Monat gar nicht zu trinken. Alkohol ist eine gesellschaftlich akzeptierte Droge, das ist Wahnsinn! Aber das ist jetzt rechtlich nicht unser Thema hier. Aber das sollte man sich mal überlegen, was das bedeutet, eine Woche im Monat nicht zu trinken und darauf schon stolz zu sein. Das bedeutet ja, dass man drei Wochen, nee, genau.

LB:
Also, zweites wäre Süßigkeiten. Das ist so eine Sache, sehe ich an meinen Kindern, die fasten auf Süßigkeiten. Also, das machen die immer, kann man fast sagen. Nein, machen sie auch wirklich immer, es fällt denen natürlich schwer. Gerade Kinder, die die auch gerne mal essen, wo man auch sagt, Zucker ist jetzt nicht ganz so schlimm. Fleisch, kann man drauf verzichten, Fleischkonsum.

BF:
Finde ich auch gut, da entstehen vielleicht viele neue Gerichte und viele neue Ideen auch, was man alles so kochen kann.

LB:
Dann, was ich auch machen werde, was ich mir vorgenommen habe, das habe ich jetzt mal getestet für zwölf Tage Anfang des Jahres. Damit kam meine Frau um die Ecke, dieses Intervallfasten, 16/8, schon mal gehört?

BF.
Ja, das finde ich super. Ich versuche eigentlich, also das gelingt mir nicht immer, aber ich versuche eigentlich so zu leben auch.

LB:
Das würde ich mir wünschen, das ist wirklich gut. Da gibt‘s ja wirklich wissenschaftliche Studien, was das alles bewirken kann.

BF:
Wir müssen vielleicht einmal erklären, was es ist für alle, die es nicht wissen.

LB:
Ja.

BF:
Das heißt, der Tag hat 24 Stunden. 16 Stunden wird gefastet, 8 Stunden darf man essen und trinken, was man möchte. Trinken darf man übrigens die ganze Zeit, auch sogar Zucker mit Kaffee.

LB:
Du trinkst Zucker mit Kaffee?

BF:
Ja.

LB:
Okay, jetzt drehst du es schon um!

BF:
Ja, nicht in der Fastenzeit, aber sonst schon. Nein, es geht tatsächlich darum, dass das, was man isst, dass man das auf 8 Stunden begrenzt. Und in der Zeit kann man eigentlich tatsächlich dann auch essen, was man möchte, weil der Körper genug Zeit hat, er kommt in einen Fastenmodus rein und kommt dadurch auch in die Fettverbrennung rein und dadurch kann man eigentlich nicht wirklich Fett ansetzen, so die Idee.

LB:
Das gibt es sogar noch viel extremer, da hat ja sogar ein japanischer Wissenschaftler herausgefunden und er hat dafür einen Nobelpreis gekriegt, dass sich die Zellerneuerung nämlich beschleunigt oder überhaupt aktiviert wird und dazu gibt es Studien, wie das in der Krebsheilung sogar angewendet werden sollte. Es ist kein Witz. Es ist jetzt ca. drei Jahre her maximal, da hat ein japanischer Wissenschaftler den Nobelpreis für gekriegt, für diese Erkenntnis und diese Forschung.

BF:
Das wusste ich jetzt gar nicht.

LB:
Das ist Hammer. Meine Frau hat mir einen Artikel darüber rausgelegt. Ich war total beeindruckt, als ich das gelesen habe. Und da habe ich es mal probiert. Ich habe es zwölf Tage durchgehalten, das war für mich irgendwo nicht schwer, aber ich fühlte, irgendwie war‘s dann doch komisch. Denn ich hatte plötzlich ein ganz anderes Körpergefühl, aber jetzt nicht positiv, irgendwie fühlte ich mich…

BF:
Wieso?

LB:
Da bin ich noch nicht hintergestiegen, warum. Keine Ahnung.

BF:
Manchmal sind ja neue Sachen, die fühlen sich dann tatsächlich komisch an, weil sie unbekannt sind. Aber hattest du Hunger oder hast du dich irgendwie schwach gefühlt?

LB:
Nein, das Komische war, ich hatte nie Hunger. Ich habe gegessen, meistens habe ich es so gemacht, von 08:00 Uhr bis 16:00 Uhr gegessen und ab vier nicht mehr.

BF:
Okay.

LB:
Sind ja 8 Stunden.

BF:
Ja, klar, aber 16:00 Uhr aufzuhören zu essen, ist krass.

LB:
Das habe ich auch alles geschafft in der Testphase jetzt, aber dann war es morgens um acht so, da müsste man denken, da hast du tierisch Hunger und haust wahnsinnig rein. Das war bei mir gar nicht mehr, ich hatte nie irgendwie dieses Hungergefühl, das war irgendwie das Komische. Deshalb werde ich es jetzt die ganze Fastenzeit durchmachen und bin mal gespannt.

BF:
Man kann aber auch von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr oder von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr essen?

LB:
Das geht auch.

BF:
Das heißt, die, die eh nicht so gerne frühstücken und morgens nicht so einen Hunger haben, wenn da ein Tee oder ein Kaffee mit Zucker erlaubt ist, weiß ich nicht.

LB:
Eigentlich nicht mal mit Milch, aber das habe ich auch nicht geschafft.

BF:
Das mache ich auch nicht so, morgens habe ich aber eigentlich wenig Appetit. Und dann kann man natürlich auch mittags anfangen und isst dann früh zu Abend und dann ist einfach so eine lange Nachtphase, wo der Körper sich regenerieren kann.

LB:
Genau.

BF:
Gut, weiter. Da sind wir jetzt ein bisschen kleben geblieben bei dem Punkt Nr. 4. Den nächsten finde ich auch ganz spannend, du hast es aufgeschrieben. Informationsdiät.

LB:
Ja.

BF:
Sich nicht alles reinziehen, was da im Netz auf einen einschwirrt.

LB:
Ja, Netz, Radio, Fernsehen. Also das muss ich auch sagen, das habe ich auch mal ganz konsequent gemacht während der Fastenzeit vor Jahren. Und das hat sich auch ein bisschen dann in den Alltag etabliert. Ich höre so gut wie gar kein Radio mehr im Auto, entweder Stille oder Podcast. Musik …

BF:
Das finde ich aber irgendwie aber auch schwierig, wenn ich da nochmal so eine Gegenmeinung hier entwerfen darf.

LB:
Kannst du ja.

BF:
Dadurch, dass wir kaum noch lineares Fernsehen gucken. Du natürlich deinen Sport, aber wir zappen ja kaum noch. Ständig entscheiden wir uns, das möchte ich gucken, das ist jetzt für mich, das ist individuell zugeschnitten. Es wird mir auch schon empfohlen. Aber ich höre zum Beispiel wahnsinnig gerne Radio beim Autofahren und höre auch immer WDR 5, weil ich das Gefühl habe, ich kriege etwas vom Zeitgeist. Ich kriege etwas davon mit, auch viele Sendungen, wo die Hörer anrufen, wo tagespolitische Themen diskutiert werden, aber auch Reportagen, Zeitzeichen oder Neugier genügt oder etwas, was du gar nicht hast selber auswählen können, wird dir dann präsentiert. Und da finde, das darf nicht fehlen, wenn wir darüber reden, wie kommen Informationen zu mir. Also, wenn alles nur noch selbst angeklickt wird, dann würde ich mal sagen, das ist zu abgeschirmt.

LB:
Okay, bin ich nicht ganz deiner Meinung. Ich weiß genau, was du meinst und das ist auch gut und richtig, was du sagst, dass man nicht nur noch das, was man jetzt wirklich dann so auf dem Tablett serviert bekommt. Es ist natürlich was anderes. Ich vergleich es mit der Tageszeitung lesen. In einem Auto Podcast hören, da höre ich genau solche Sachen auch. Da muss ich jetzt nicht nur irgendwelchen Kram hören, sondern es gibt ja WDR 5, wird garantiert einen Podcast haben. Den kenne ich jetzt nicht, aber hundert Pro. Und das kannst du auch.

Ich vergleiche es mit dem Tageszeitung lesen. Da ist es ja so und deshalb lese ich gerne Tageszeitung und gucke wahnsinnig ungerne Nachrichten im Fernsehen. Mir wird da irgendwas einfach vorgesetzt. Da sitze ich dann da eine Viertelstunde, halbe Stunde, keine Ahnung und die bestimmen, welche Themen ich da konsumieren muss. Bei der Tageszeitung überblättere ich alles und lese mir dann die Artikel durch, die mich interessieren. Das ist ein Unterschied. Und da picke ich auch und das kannst du mit einem Podcast auch super machen. Wenn es für dich in Ordnung ist und ich glaube auch, dass da Inspiration kommt, die du sonst nicht kriegst, wenn du nur rauspickst, glaube ich auch.

BF:
Ja, die Welt wird immer kleiner. Irgendwann hast du auch das Gefühl, das ist ja auch eine Veränderung in der Wahrnehmung. In der Welt, in der ich lebe, interessieren sich alle Menschen und alle Themen drehen sich um was weiß ich, das Thema der digitalen Welt. Und du kannst dich natürlich auch einigeln in einem komplett anderen Thema. Dass wir sozusagen schon noch den Kopf zwischendurch uns öffnen lassen für komplett neue Inhalte und auch Sachen, die uns auf den ersten Teaser nicht so gefallen. Das ist auch eine Entwicklung, diese Verindividualisierung meiner Wahrnehmung in der Welt, in der ich lebe. Und das finde ich auch, birgt eine Gefahr.

LB:
Ja, absolut. Und noch schlimmer ist es dann, wenn du dir dann von irgendwelchen Konzernen wie Facebook dir die Timeline vorgeben lässt und dann liest du nur noch das, was die meinen, was dich in dem Moment interessiert.

BF:
Richtig.

LB:
Die verzerren dadurch total die Realität. Das ist zum Beispiel auch eine Sache, die ich nur jedem raten kann, mal so eine Social Media Diät zu machen in der Fastenzeit. Du fastest es ja die ganze Zeit, du machst das ja gar nicht mehr.

BF:
Ich habe das auch tatsächlich gemacht und habe das in den Ferien gefastet, das zum Thema Fasten. Ich habe an mir was festgestellt, das kann ich gerne auch sagen, ich hatte eine unglaubliche Terrorangst irgendwann, weil ich mich mit diesen ganzen Terroranschlägen total beschäftigt habe. Und dann natürlich auch Facebook und Google wussten, das ich sowas anklicke und plötzlich war ich in so einem Strom von Informationen und hatte auch das Gefühl, total gut informiert zu sein und viel zu wissen und viel von den ganzen Strömungen zu verstehen. Und dann habe irgendwann da richtig Schiss gehabt, auch als wir mit der Familie in Urlaub gefahren sind. Ich dachte, das geht überhaupt gar nicht mehr. Ich muss diese Informationen jetzt fasten, ich darf das nicht mehr machen und die Folge war, dass ich mich bei Facebook abgemeldet habe.

LB:
Das war der Beweggrund?

BF:
Ja. Das ist vielleicht auch nochmal eine Frage für jeden einzelnen, welche Themen bedrücken mich und woher nehme ich die Informationen. Und ist das vielleicht auch schon so eine ganz einseitig gefärbte Social Media unterstützte Wahrnehmungsbrille, mit der ich auf die Welt gucke? Das sollten wir uns zwischendurch immer mal wieder fragen.

LB:
Ja, super. Sehe ich auch so. Ich werde auch dieses Jahr das komplett sein lassen, Social Media.

BF:
Echt?

LB:
Also, dieses Jahr in der Fastenzeit.

BF:
Ach so.

LB:
Nee.

BF:
Ich sitze hier, gucke den Lars an und mir entgleitet wirklich so ein tiefsitzendes „ECHT???“ Ich bin von den Socken. Nicht, dass du da so mega aktiv bist, aber klar, es ist ja ein totales Instrument auch.

LB:
Dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, nichts Privates mehr zu posten. Das tue ich gar nicht mehr.

BF:
Ich erinnere mich an deine Worte von vor zwei Jahren.

LB:
Was habe ich da gesagt?

BF:
Da hast du gesagt, du kannst auch ruhig mal etwas Privates posten, die Leute interessieren sich doch sicherlich auch für den Menschen Barbara. Ich dachte, genau das geht überhaupt gar keinen was an bei Facebook.

LB:
Ja, es ist zweischneidig. Es interessiert die Leute, die Community interessiert das, sie wollen auch mal sehen, wer ist denn jetzt da Lars Frau, wer ist Barbaras Mann, wie sehen die Kinder aus, was macht die denn so? Es interessiert die Leute schon. Nur, ich habe keine Lust mehr, das preiszugeben, weil ich mir genau aus …, da gibt es 1.000 Gründe und das Interessante war, meine Frau hat meinem Sohn zu Weihnachten ein Buch geschenkt, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen solltest.

BF:
Wie heißt der nochmal, der Autor, das wollte ich mir eigentlich auch kaufen?

LB:
Jaron Lanier oder irgendwie so etwas.

BF:
So ein rothaariger wilder Kopftyp. Ich wollte mir das noch kaufen.

LB:
Mein Sohn hat das erste Kapitel gelesen und seinen Facebook-Account sofort gelöscht. Und ich hab‘s auch gelesen, das erste Kapitel. Man muss sagen, es ist nicht schön geschrieben, ein Autor ist das nicht. Aber er hat totales Insiderwissen und da war es genau, das erste Kapitel ging genau darum.

Wie wir von der Fastenzeit jetzt auf Social Media kommen, ist auch lustig. Aber das schließen wir jetzt noch ganz kurz ab. Im ersten Kapitel ging es genau darum, wie Facebook uns irgendeine Welt vorgaukelt und so eine virtuelle digitale Welt für uns erschafft. Und mit welchen Tricks die da arbeiten. Das ist nicht gut und als ich das gelesen habe, habe ich gesagt, weißt du was, komm, den privaten Kram lässt du raus. Ich mache hier meine Posts und sowas hier über das, was ich jetzt hier geschäftlich tue und meine Artikel und alles, aber mehr auch nicht mehr.

BF:
Und das nächste ist halt Instagram, dass wir das Thema …, der Filter auf dem neuen iPhone. Dazu gibt es auch einen Artikel, also dass die Filter so gut geworden sind, dass eigentlich die Welt durch den Filter des iPhones so viel schöner aussieht und dass wir uns in der Welt der anderen so einrichten. Und es verändert ganz viel in der Wahrnehmung meiner Person, Wertigkeiten über Likes oder Follower.

Ich meine, klar, wenn ich damit jetzt aktiv arbeite, weil das mein Geschäft ist, ist es nochmal was anderes. Aber es gibt ja auch viele Leute, die das einfach nur privat nutzen und sich ständig auch an dieser… Es ist so, als wäre man in einer Glamourwelt ständig unterwegs, mit der man auch in Konkurrenz steht und mit der man auch nicht mithalten kann zwischendurch.

Das verändert so viel auch im Selbstwert, in der Wahrnehmung und ich halte das für wahnsinnig gefährlich. Obwohl ich erwachsen bin und meine, reflektiert diese Dinge zu betrachten, hat mich das auch gekriegt und ich mag gar nicht denken, wie junge Leute mit sowas groß werden müssen. Also, wir brauchen eine zweite Folge von dem Fasten.

LB:
Ja, aber nochmal dazu, das ist ja so erschreckend, es kann ja keiner mehr mithalten mit dem, was wir digital sehen. Alles so schön und alles nur happy und dann guckt man sich hier um, geht einmal durch die Fußgängerzone in Köln. Da sieht man, wie die Welt wirklich aussieht oder die Menschen. Und dann kommen zu Heidi Klum, zu diesem beschissenen Format da mit Topmodel, 20jährige wunderschöne Mädchen, die schon Botox gespritzt haben und alles. Ist jetzt kein Witz, die sind operiert! Das habe ich gelesen und dachte, das kann doch nicht sein. 20jährige!

BF:
Das sind Artikel in der Tageszeitung, die dich interessieren? Kleiner Schlenker, Haushalt, nächster Punkt.

LB:
Es interessiert mich deshalb, weil meine Mädels da so total drauf abfahren. Aber auch nicht mehr, Gott sei Dank. Aber die sind da eine Zeitlang sehr drauf abgefahren.

BF:
Ja, ist ein riesen Thema.

LB:
Also, darauf könnte man gut verzichten.

BF:
Ja und mal zu gucken an sich selber auch, wie süchtig bin ich denn da und was macht das mit mir und auch neben der Informationsdiät könnte man auch die Gerätediät, man könnte auch mal Handyfasten machen. Bei einem neuen Update hat man immer die Bildschirmzeit direkt mit parat. Kann ja mal gucken, komme ich unter eine Stunde.

LB:
Wenn du da immer deine Tageszeitung liest…

BF:
Das geht.

LB:
Freundin meiner Tochter sieben Stunden!

BF:
Ich bin bei anderthalb Stunden im Schnitt, das ist der absolute Durchschnitt. Nein, 3,5 Stunden ist der Durchschnitt.

LB:
In Deutschland oder was?

BF:
Bevor ich jetzt was Falsches sage.

LB:
Nee, aber das gibt es wirklich, die Freundin meiner Tochter über 7 Stunden.

BF:
Wahnsinn! Ich bin bei anderthalb Stunden, davon sind 30 Minuten würde ich sagen, 20 Minuten bis 30 Minuten abends Artikel lesen. Also, ich bin relativ durchgefastet, würde ich sagen.

LB:
Genau, Handy, Fernseher, Auto, kann man alles mal sagen, verzichte ich drauf.

BF:
Rauchen natürlich. Konsum finde ich auch super. Was passiert eigentlich, wenn ich mir mal 40 Tage lang nichts Neues kaufe? Klamotten nicht kaufe oder Geräte nicht kaufe oder Kleinigkeiten auf dem Tisch neben der Kasse nicht kaufe. Also, so das Konsumverhalten in den Fokus nehmen.

LB:
Hat ein Freund von mir gemacht.

BF:
Ja? Toll. Weil…?

LB:
Er hat gesagt, ich will nicht mehr. Ein Jahr lang hat er das gemacht.

BF:
Es gibt ja eine Serie, also jetzt, ist voll die Plauderpause hier gerade, aber darf ich noch eine Sache sagen?

LB:
Natürlich!

BF:
Bei Netflix gibt‘s gerade so eine Serie Aufräumen mit Marie Kondo oder wie heißt die. Davon musst du dir mal eine Sendung angucken.

LB:
Die ist Asiatin, oder?

BF:
Ja. Und ich bin auch sehr ordentlich. Und ich kann gut wegschmeißen und ich sortiere auch gerne und bei uns, wir wohnen ja in einem kleinen Haus zu viert. Das kriegen wir super hin und ich habe jetzt nochmal wieder aufgeräumt und habe richtig so ein Glücksgefühl, dass wir nicht in so einem Riesenhaus wohnen und dass wir uns auch nicht ständig tausend neue Sachen kaufen können und dass jetzt nun mal die Zeit auch gekommen ist, wo wir alle begreifen, welche globalen Ausmaße das hat, wenn wir uns ständig so ein neues Gerät kaufen. Unsere Kinder, wir wohnen so, dass wir unheimlich viel Nachbarschaft haben und in allen Altersgrößen. Jetzt sind die noch klein, also ziehen auch Secondhandsachen an. Weil der Nachbarsjunge Gott sei Dank auch gute coole Sachen hat, aber das ist alles noch nicht so ein Thema.

Wenn die älter werden, geht das vielleicht nicht mehr. Also, sehr nachhaltig zu leben, weil man eigentlich so eine Grundbasis schon hat und dieses Sortieren und Ordnen und sich darüber Gedanken machen, was will ich im Leben haben und worauf kann ich gut verzichten. Was ist mir wichtig? Das kann ja auch so eine Fastenzeit zur Folge haben. Also, eine neue Priorisierung der eigenen Werte und Ziele im Leben. So, gut. Und ich fange an mit Zucker. Dinge, womit man in der Fastenzeit gut anfangen kann, aufräumen, ausmisten, das habe ich jetzt vorausgenommen, entschuldige! Thema Sport hatten wir schon genannt, aber da gibt es noch ein Thema, worauf du auch sehr stehst?

LB:
Ja, meditieren, kann man auch mal sagen. Jetzt fange ich damit mal an. Jetzt stehe ich mal morgens zehn Minuten früher auf und mache 10 Minuten, meditiere ich mal. Das kann man machen. Dann ist es so, was ich auch mache, ich lese. Ich lese ja sowieso jeden Morgen, aber ich mache es bewusst, ich lese in der Fastenzeit jeden Tag in der Bibel. Das ist jetzt natürlich eine christliche Sache, das muss man mögen.

Jetzt habe ich mir dieses Jahr allerdings ein Buch gekauft für die Fastenzeit, wo es christliche Impulse gibt, dass ich mich einfach auch mal mit anderen Themen beschäftige, das Buch meinte ich jetzt. Wo wir eben gesagt haben, wir öffnen ein bisschen den Horizont, Freiräume schaffen in der Fastenzeit. Bei mir ist es so, dass ich morgens nicht meine – Romane, lese ich eigentlich nur im Urlaub – aber dass ich dann so meine ganzen Ratgeber und Marketingbücher und sowas alles nicht lese, sondern mir ganz bewusst sage, ich lese da christliche Sachen.

BF:
Okay, super.

LB:
Und dazu gibt es sogar extra Bücher. Klar, für die Fastenzeit, so 40 Tage Bibel lesen und all sowas gibt es da. Wer da Interesse dran hat.

BF:
Tagebuch führen.

LB:
Genau, kann man auch mal anfangen.

BF:
Oder zumindest gibt es auch so Morgenseiten, dass man genau morgens einfach …, den Stift und das Blatt Papier hat man schon neben dem Bett liegen. Man kann natürlich meditieren, aber man kann sich auch 10 Minuten Zeit nehmen, einfach so erste Gedanken aufschreiben. Da ist zum Beispiel auch die Idee, dass man den Stift einfach auf das Blatt Papier setzt und losschreibt, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was will ich genau schreiben und es ist gleichzeitig in so einem Bewertungsschema oder durch so eine Brille der Bewertung direkt mit anzugucken. Sondern einfach nur so einen Gedankenstrom laufen lassen, kann der Traum sein, kann irgendwas sein. Und dann einfach Morgenseiten schreiben. Drei Stück und wenn die voll sind, dann steht man auf.

LB:
Ja, auch eine gute Idee.

BF:
Jetzt steht hier noch eine Idee. Ich lese sie euch mal vor. Freundlich sein! 40 Tage im Jahr wäre schon okay, ne Lars, ja? Ich freue mich. Haben wir in der Zeit Podcastaufnahmen? Ich hoffe.

LB:
Ja, könnte sein.

BF:
Wieso freundlich sein? Ist das nicht ein Jahresgeschäft, freundlich sein?

LB:
Ja, aber dass man sich vielleicht mal bewusst macht, ich lächle die Leute jetzt in der Fastenzeit einfach mal an oder ich mache mal jeden Tag irgendjemandem eine Freude oder ein Kompliment oder solche Sachen. Die Sachen, die einfach wirklich bei uns total zu kurz kommen. Bei mir ist so eine Herangehensweise, das gelingt mir natürlich überhaupt nicht immer, aber dass ich sage: die Leute versuchen in einem besseren Zustand zu hinterlassen als ich ihnen begegnet bin. Indem man einfach mal was Freundliches, was Nettes, sagt. Könnte man ja mal machen.

BF:
Genau und freundlich sein, ich würde das mal ergänzen durch wertschätzend sein, also vielleicht sich auch noch mal Gedanken darüber zu machen, wer ist jemand für mich in meinem Leben, der mich inspiriert, der mich immer unterstützt, wo ich merke, wenn ich dem von meinen Sachen erzähle, da erfahre ich auch oft mal einen neuen Impuls oder kann‘s auch einfach mal abladen.

Dass man solchen Leuten auch vielleicht mal dankt, also einfach mal zu sagen oder dass mal ausformulieren, das ist es oft. Wir nehmen es für gegeben hin oder wir freuen uns sogar darüber, aber dass wir demjenigen dann auch mal sagen, übrigens, ich wollte dir mal sagen, ich finde, es sind immer schöne Gespräche mit dir oder ich bin übrigens dankbar, dass es so ist, wie es ist.

LB:
Barbara, was ich dir schon immer mal sagen wollte…

BF:
Darauf habe ich hingearbeitet.

LB:
Sind immer sehr schöne Gespräche hier mit dir!

BF:
Vielen Dank. Ich hoffe, ihr teilt das. Ich glaube, die Folge ist unfassbar lang. Wir kommen auch zum Abschluss. Ich möchte gerne kurz zusammenfassen, kurz und knackig. Wie eine bewusste Fastenzeit deinen Führungsstil prägen kann. Ich mache kurz eine Pause. Wir haben sehr über die Fastenzeit geredet, aber wenig über das Thema, wie prägt es denn den Führungsstil? Vielleicht möchtest du da nochmal gerade was zu sagen? Ich mache die Zusammenfassung und dann kommst du auf den Punkt zurück?

LB:
Alles klar.

BF:
Also, mit welchen Ideen könntet ihr oder anders gesagt, was sind Ideen, auf die ihr kommen könntet, auf was ihr mal verzichten könntet in der Fastenzeit? Sehr kompliziert gesagt. Also, Impulse für eure persönliche Fastenzeit:

  • Alkohol,
  • Süßigkeiten,
  • Fleisch,
  • Fasten oder auch 16/8, also 16 Stunden nichts essen, 8 Stunden etwas essen.
  • Informationsdiät,
  • Fernsehen,
  • Autofahrenfasten,
  • Konsum,
  • Rauchen.

Womit könntet ihr gut mal anfangen?

  • Aufräumen,
  • ausmisten,
  • Sport,
  • meditieren,
  • lesen, vielleicht Bibel lesen,
  • Tagebuch führen,
  • freundlich sein,
  • Wertschätzung schenken.

Was hat die bewusste Fastenzeit für eine Auswirkung auf einen Führungsstil?

LB:
Ich hatte es schon am Anfang mal kurz gesagt. Davon sind wir total abgekommen. Es ist richtig, dass man als Führungsperson, Unternehmer, Chef, also Führungspersönlichkeit generell mit seinen Taten führt als Vorbild. Und bei mir ist es wichtig, ich möchte gerne irgendwo auch eine Inspiration im Leben anderer sein. Andere merken, die vielleicht ein Stückweit zu einem Positivführer aufgucken, wenn die sehen, dass er auch an seiner Persönlichkeit arbeitet, gewisse Dinge vielleicht dann sich davon nicht mehr so beherrschen lässt und sowas. Ich glaube, da kann man eine Inspiration für andere Menschen sein. Und das wünsche ich mir in meinem Team mit meinen Mitarbeitern.

Ich habe in all meinen Firmen knapp 40 Mitarbeiter, das sind jede Menge Leute und wenn man da irgendwie ein Stückweit da eine Inspiration für die sein kann, dass sie vielleicht irgendwas ändern wollen oder sowas, das finde ich dann einfach gut. Und es muss authentisch sein, das ist ganz wichtig und ich habe wirklich über die Fastenzeit so viel an meiner Persönlichkeit geändert, dass ich glaube schon, dass meine Mitarbeiter da auch immer ein Stückweit etwas mitgenommen bekommen haben.

BF:
Jemand, der auch ein Vorbild ist oder zudem viele aufschauen, ich auf jeden Fall auch, ist Mahatma Gandhi. Und von ihm kommt das Zitat zum Thema Fastenzeit:

Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere.

In diesem Sinne wünschen wir euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

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