Letzte Woche ging es um das „Warum Du Dich mit einem Franchise-System selbstständig machen solltest“. In dieser Folge kommt nun die Fortsetzung. Es geht um die Auswahl des passenden Franchise-Systems. Wie Du die Spreu vom Weizen trennen kannst, indem Du auf ein paar Dinge achtest und dass Du auch darauf achten solltest, ob Dein Profil zu den Anforderungen passt, damit Du auch erfolgreich als Unternehmer sein kannst.

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Podcast Franchise Rockstars

Transkript

BF = Barbara Fernández
LB = Lars Bobach

BF:
Herzlich willkommen zum Podcast Selbstmanagement. Digital. Wir geben Orientierung im digitalen Dschungel, so dass wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben bleibt. Mein Name ist Barbara Fernandez und hier, mir gegenüber, sitzt Lars Bobach. Hallo lieber Lars.

LB:
Hallo Barbara.

BF:
Wie finde ich das richtige Franchise-System? Folge 2 zu Folge 1, warum Du Dich mit einem Franchise-System selbstständig machen solltest. Jetzt erfahrt Ihr, wie finde ich eben das richtige. Das, was zu mir passt. Eingangsfrage an Lars, was genau hat dich eigentlich damals dazu bewogen, ein Franchiseunternehmen zu führen?

LB:
Ja, die Geschichte ist relativ bekannt unter meinen Lesern, Hörern, wie auch immer. Ich habe damals mich unbedingt selbständig machen wollen. Ich wollte selbständig sein. in der ersten Folge hatte ich auch beschrieben, dass mir damals, wo ich als angestellter Geschäftsführer tätig war, die Softwareunternehmung damals, für eine D-Mark angeboten wurde, dass ich sie hätte kaufen können.

Das war kein kleines Unternehmen, wir waren hoch verschuldet und die hätten die Schulden sogar übernommen. Die wollten es nur loswerden, die Eigentümer. Und ich habe mich nicht getraut. Das hat mich natürlich dann wirklich richtig beschäftigt im Nachgang. Das sehe ich auch heute noch als verpasste Chance. Ist alles gut jetzt. Ich meine, es war nicht schlimm danach, aber es war eine riesen Chance, wo ich mich nicht getraut habe.

Dann war es aber so, mein Vater war Unternehmer, mein Großvater war Unternehmer. War immer klar, dass ich Unternehmer sein wollte und dann wollte ich eine Firma kaufen. Aber ich hatte zu wenig Geld, im Prinzip fast keins. Und ich hatte damals auch drei Kinder schon usw. Dann war Kapital halt nicht so vorhanden und da war es ganz einfach so, ich sage immer, die Firmen, die ich mir leisten konnte, waren nicht interessant und die, die interessant waren, konnte ich mir nicht leisten.

Und ich wollte unbedingt in der Softwarebranche bleiben, daher kam ich ja eigentlich. Da kannte ich mich auch gut aus. Bis ein Freund von mir, mein bester Freund, auch heute noch mein bester Freund, sagte, hör mal Lars, guck dir mal Franchise-Systeme an. Ich habe den da wirklich ein Jahr mit gequält, mit den Unternehmen, soll ich das kaufen und mit meinen ganzen Geschäftsideen. Und er sagte irgendwann, beschäftige dich mal mit Franchise-Systemen. So ist es dann passiert.

BF:
Spannend, also ein guter Rat vom guten Freund kann manchmal Wunder bewirken. Du bist dann also zu ISOTEC gegangen und jetzt erstmal ganz allgemein, kleines Intro. Wie finde ich das richtige Franchise-System?

LB:
Also, ich hätte mir damals so einen kleinen Leitfaden gewünscht. Ich habe mich wirklich da mit sehr vielen Sachen beschäftigt und ich habe dann auch überlegt, was ich machen soll. Es waren wirklich die unterschiedlichsten Dinge dabei, auch da hat mein Freund dann wieder gesagt, pass mal auf, ich kenne den Präsidenten des Deutschen Franchiseverbandes, den damaligen. Und ich bringe euch mal zusammen.

Da sind wir zwei zusammen in Köln essen gegangen und der hat mir dann zu ISOTEC geraten. Ich habe ihm dann gesagt, was ich bezahlen kann, woher ich komme. Er hat sich das alles ganz geduldig angehört. Dem bin ich auch noch sehr dankbar dafür im Nachgang. Und der mir dann geholfen und hat gesagt, das wäre etwas für dich. Ich hatte das mitbekommen, das es das gibt, aber ich bin da immer drübergeflogen. Ich sagte immer, Handwerksbetrieb, Kellertrockenlegung, kann ich nicht und ich bin Softwareunternehmer. Das ist etwas ganz anderes.

Da habe ich mich dann doch mal intensiv damit beschäftigt und ich bin im Nachgang sehr froh gewesen, dass es so passiert ist. Aber generell ist es so, dass ich aber festgestellt habe in meiner Findung damals und das stelle ich auch jetzt fest, wo ich meinen neuen Podcast Franchise Rockstars habe, dass es viele schwarze Schafe gibt. Bei über 1.000 Systemen, der Franchiseverband spricht sogar von 1.200 Systemen, gibt es viele schwarze Schafe leider.

BF:
Die dürfen wir jetzt nicht namentlich nennen hier?

LB:
Nein, müssen wir gar nicht, man kann sich aber mal die Frage stellen und auf diesem Prinzip funktionieren wirklich viele Systeme, da gibt es wirklich gerade in Ladenlokalen welche, da kaufe ich eine Franchise-Lizenz und dann stehe ich da 60 Stunden in der Woche drin, meine Familie ist noch involviert und ich verdiene hinterher 25.000 bis 30.000 Euro im Jahr. Gibt es und davon gibt es einige. Und da muss man sich ja fragen, ist das ein gutes System? Würdest du dich dem anschließen?

BF:
Nicht sofort.

LB:
Das würde man sich überlegen, genau und das hat ja schon was, so ein bisschen mit Ausbeutertum, nenne ich das mal, zu tun. Also, da muss man sich wirklich fragen, da verdient dann, wenn überhaupt, nur noch die Zentrale und nicht mehr der Franchisenehmer. Der muss da wirklich Aufopferung bringen, um dann überhaupt über die Runden zu kommen und das kann es ja nicht sein. Und deshalb ist es wichtig, dass es da vielleicht mal eine kleine Anleitung gibt, wie man so ein gutes System für sich findet.

BF:
Super, also, auf gar keinen Fall darf man seinen unternehmerischen Verstand aufgeben, weil man ja auch als Franchisenehmer Unternehmer nun mal ist.

LB:
Ja, das hatten wir beim letzten Mal ja auch schon gesagt. Man ist Unternehmer, die Zentrale oder der Franchisegeber ist nicht in der Verantwortung, dass man funktioniert, also dass sein System funktioniert, dass man erfolgreich ist. Das muss man immer noch selber tun. Und ich kann bei ISOTEC sagen, es gibt welche, die waren erfolgreich und es gibt welche, die waren weniger erfolgreich. Das hat alles immer nur mit der Persönlichkeit zu tun hinterher.

BF:
Okay, also, die fünf Gründe, warum das vielleicht sinnvoll sein könnte, habt ihr schon gehört. Das richtige Franchise-System, was zu einem passt, wie finde ich das denn, Lars?

LB:
Wie würdest du es denn tun, liebe Barbara?

BF:
Ich würde erstmal gucken, was zu meinem Profil passt. Ich hätte auch dieses Thema, ich komme aus der Software, ich möchte auch was mit Software machen und hätte schon auch das Gefühl, es muss zu meinem Profil passen.

LB:
Du kommst jetzt aber nicht aus der Softwarebranche…?

BF:
Nein! Aber wenn es zum Beispiel eine Trainerakademie gibt, die sich um Kommunikation kümmert und hat ganz viele Trainer im nonverbalen Kommunikationsbereich oder im Rhetorikbereich und rollt über Deutschland die Unternehmen durch und man kann da jetzt irgendwie soundso viele Seminare im Jahr machen. Solche Angebote gibt es ja auch im Netz. Würde ich schon auch immer gucken, das ist etwas, was ich kann, ich gebe gerne Seminare, das ist mein Thema, super. Also muss ich nicht mehr meine Kunden zusammensammeln.

Ich kriege halt vielleicht weniger am Tag selber, aber dafür habe ich eine Sicherheit, dass der Laden läuft zum Beispiel. Wobei, dann wäre ich eigentlich auch eher Angestellte, das ist Quatsch, was ich jetzt sage, aber ich müsste irgendwie so zu meinem Profil passend, vielleicht könnte ich eine eigene Dependance von sowas dann aufmachen für Köln. Ich müsste irgendwie den Sinn hinter dem, was das Unternehmen macht, schon auch einsehen.

Also, ich finde jetzt Keller trockenmachen zum Beispiel auch sinnvoller als Handyverträge verkaufen. Für mich durchaus klarer, da helfe ich jemandem, jemand ruft auch an, weil er ein Problem hat. Auch, wenn jetzt Keller nicht so mein Thema wäre, mein Herz bei anderen Dingen höherschlägt. Und es wäre mir total wichtig, was das Unternehmen für eine Kultur hat. Also, was so in der Zentrale los ist, wie der Kopf dieses Franchise-Systems ist, was das für ein Mensch ist.

LB:
Ja, total, ganz wichtig. Da kann ich sagen, ich hatte B&O, also Bang & Olufsen ist auch ein Franchise-System, die ganzen B&O-Läden. Da wurde einer verkauft in Düsseldorf damals. Da dachte ich, das ist auch interessant. Und dann habe ich mich damit beschäftigt, er hat mir seine Zahlen gezeigt. Das war auch alles interessant. Dann bin ich in die Zentrale gefahren, einen Tag hatten die mich eingeladen, die sitzen in München. Ich weiß nicht, ob die jetzt noch in München sitzen, aber damals saß die B&O-Zentrale in München. Da habe ich einen Kulturschock bekommen und ich dachte, das gibt‘s nicht. Und dann kam es für mich nicht mehr infrage.

BF:
Weil? Was kam dir da entgegen?

LB:
Eine große Arroganz, ich meine, die vielleicht damals noch begründet war in deren Produkten, aber die ich so nicht mittragen konnte oder wollte. Die Firmenkultur hat mir da überhaupt nicht gefallen.

BF:
Ich glaube, da muss man auch echt auf sein Bauchgefühl hören. Passe ich hier hin? Ist das mein Laden? Um es mal einfach auszudrücken.

LB:
Total, ja. Der Unternehmer in Düsseldorf, der war nett und hatte da auch ein schönes Geschäft, aber ich habe gedacht, nein, mit der Zentrale da, nein. Andersrum war es bei ISOTEC, genau andersrum. Ich meine, den Horst Becker kennst du auch? Als ich den kennengelernt habe, war für mich, es war klar, das mache ich. Er hat mich so inspiriert, ja wirklich.

BF:
Also, falls Ihr den Horst Becker noch nicht kennt, es lohnt sich, den kennenzulernen und falls Ihr Franchisenehmer werden wollt, ISOTEC ist auch echt ein gutes, da ist eine gute Kultur, also, kann man an der Stelle mal ausnahmsweise Werbung machen für die, oder?

LB:
Absolut, es gibt aber gar nicht mehr so viele freie Plätze in Deutschland.

BF:
Dann bewerbt Euch jetzt.

LB:
Es macht wirklich viel aus. Ich fand bei ISOTEC auch toll, dass der Unternehmer dahintersteht, hinter dem System. Es gibt sicherlich auch gute Systeme, wo das nicht so ist, aber das war bei mir auch mit ausschlaggebend.

BF:
Okay, also, die fünf wichtigsten Punkte. Punkt Nr. 1: Basics?

LB:
Ja, was du gesagt hast, eine Affinität für die Branche. Wenn du jetzt sagst, Keller trockenlegen ist sinnvoller als Handyverträge verkaufen, sicherlich, man arbeitet an der Werterhaltung, an der Altersvorsorge der Menschen, am gesunden Wohnen der Menschen. Es hat schon auch eine Sinnhaftigkeit, genau. Aber eine Affinität da muss man mitbringen und bei mir war es so, ich bin selber jetzt nicht der Oberhandwerker, aber ich habe auch viel an unserem ersten Haus selber gearbeitet und ich bin generell ja technik-affin und das passt für mich.

BF:
Und Eigentümer bist du auch. Das ist vielleicht auch nochmal ein wichtiger Punkt.

LB:
Ja, genau, dass man sich dann auch mit so einer Immobilie auseinandersetzt. Und, was natürlich auch ein Basic ist aus meiner Sicht, dass man mit dem Produkt was anfangen kann, Affinität dazu hat, eine andere ist natürlich, dass man das nötige Kapital hat.

BF:
Wie viel Kapital muss man mitbringen?

LB:
Es ist total unterschiedlich von System zu System. Natürlich muss man, wenn man ein OBI aufmachen will, anderes Kapital investieren als wenn ich jetzt ein Coffee Fellows, einen Coffee Shop aufmache, aber man sagt so, von der Investitionssumme heutzutage 15 Prozent erwarten die Banken schon als Eigenkapital.

BF:
15 Prozent vom …?

LB:
Invest. Wenn ich mich jetzt selbständig mache damit, muss ich eine Lizenz kaufen. Bei einem Franchise-System ist es immer so. Ich habe eine Eintrittsgebühr, um überhaupt erstmal da mitmachen zu dürfen.

BF:
Und diese Lizenz liegt ungefähr jetzt?

LB:
Total unterschiedlich. Ich sage mal, von 8 bis keine Ahnung was. Ich meine, bei ISOTEC lag sie damals, ich müsste jetzt lügen, um eine genaue Zahl zu sagen, es ist 15 Jahre her, irgendwie um die 17, 18, 19.000 Euro. Aber das ist auch in dem Podcast Franchise Rockstars. Da frage ich das auch häufig. Nicht bei allen Systemen, aber bei einigen.

Das ist die Eintrittsgebühr, dann muss ich ja noch eine Geschäftsausstattung haben. Wenn ich jetzt ein Ladenlokal habe wie so ein Kaffeeladen, dann muss ich den natürlich ausstatten, da müssen Gerätschaften rein. Bei ISOTEC musste ich ein Lager anmieten und das ausstatten.

Dann habe ich am Anfang vielleicht Verluste. Kann ja auch sein, man muss ja vielleicht direkt, war bei mir so, meine Familie finanzieren. Klar, die Kosten laufen weiter, das muss ich alles da mit reinrechnen. So macht man einen Businessplan. Dann weiß ich, ich habe eine Summe, die ich brauche, keine Ahnung, 150.000 Euro und davon muss ich 15 Prozent… Das erwarten die Banken heute in der Regel, dass man es an Eigenkapital mitbringt. Das muss man sich auch klarmachen, da kann man keine Luftschlösser bauen. Wenn ich nur 20.000 Euro habe, da kann ich keinen OBI mit aufmachen. Das ist klar.

BF:
Noch nicht mal mehr Coffee Fellow.

LB:
Coffee Fellow hat unterschiedliche Systeme, man kann da auch günstiger rein. Aber das gibt es in der Podcast-Episode in Franchise Rockstars. Da gibt es auch unterschiedliche Systeme. Aber, einfach mal als erstes klarmachen, welche Branche kommen infrage und dann natürlich noch, habe ich das Geld.

BF:
Punkt Nr. 2: Alter des Systems.

LB:
Ja, das halte ich für sehr wichtig, was diese Risikobereitschaft angeht, mit der man da reingeht. Grundsätzlich haben wir gelernt in der letzten Folge, dass es eine höhere Sicherheit hat, wenn ich mich für ein Franchise-System entscheide. Aber jetzt muss man natürlich abwägen, wie alt ist das System und da gibt es mehr Risiken oder mehr Chancen.

Wenn ich ein ganz junges System habe als Beispiel, ein ganz neues System auf dem Markt, es kann zum Beispiel auch aus dem Ausland hierhin kommen und sagen, ich bin jetzt neu in Deutschland. Da ist die ganze Deutschlandkarte noch frei, vielleicht gibt es sogar regional Master-Franchiselizenzen, dass ich sage, ich will für NRW oder für Deutschland sowas kaufen. Hat man natürlich ein riesen Entwicklungspotential, aber natürlich auch ein großes Risiko, ob es überhaupt funktioniert.

Wenn ich heute Fressnapf nehme zum Beispiel, das ist ein gutes Franchisesystem, es gibt kaum noch Möglichkeiten. Etabliertes System, aber es gibt kaum noch Möglichkeiten, weil es natürlich sehr flächendeckend schon ist in Deutschland. Sprich, ich habe ein geringes Risiko, weil es funktioniert, aber ich habe auch wenig Möglichkeiten, da reinzukommen. Ich kann vielleicht einen anderen übernehmen usw.

Aber wenn ich Fressnapf vor 20 Jahren gemacht hätte, als es gerade angefangen hat und ich habe mir ein Gebiet gesichert, wo ich jetzt fünf Fressnapf habe, bin ich jetzt Einkommensmillionär. Ich wusste aber vor 20 Jahren nicht, dass Fressnapf funktioniert. Es hätte auch ein Rohrkrepierer sein können.

BF:
Genau, also, im Grunde genommen ist Franchise nicht unbedingt die gedeckelte, in Watte gepackte Selbständigkeit, sondern innerhalb der Franchise-Systeme kann ich mir junge, risikoreichere, aber auch dadurch vielleicht vielversprechendere Systeme suchen oder aber auch althergebrachte, schwer überprüfte, langsam fahrende, gut funktionierende Systeme wählen. Das ist ja auch nochmal was für den Kopf, dass Franchise nicht gleich Franchise ist.

LB:
Genau, da hat mir damals auch der Präsident des Franchiseverbandes wirklich die Augen geöffnet, wie wichtig das ist, dass man das betrachtet. Ich hatte nämlich wirklich die Möglichkeit, hier bei einem Franchise-System eine Master-Lizenz zu kaufen für Nordrhein-Westfalen. Und ich hab‘s nicht getan.

BF:
Was wäre das gewesen?

LB:
Mail Boxes Etc. heißen die, die gibt es auch auf dem deutschen Markt. Die sind auch sehr erfolgreich in Amerika, in Italien und so. Aber hier habe ich mich damals dagegen entschieden und ich bin im Nachgang froh.

BF:
Okay.

LB:
Nicht, weil das System an sich schlecht ist. Die gibt es auch noch in Deutschland. Da gibt es bestimmt auch gute Erfolgsgeschichten, ich habe mich seitdem auch nicht näher damit beschäftigt. Aber für mich war es damals ISOTEC, ich war irgendwie 20. Partner. Jetzt hat ISOTEC 90.

Das war eine gute Mischung, es war schon irgendwo klar, man kann Erfolg damit haben, denn es gab Partner, die haben Erfolg damit gehabt. Es war also schon ein Stückweit etabliert, aber es gab noch Möglichkeiten. Und ich habe ja dadurch, dass ich recht früh dabei war, dann auch noch andere Gebiete übernommen, ich habe andere Franchisenehmer gekauft, also deren Lizenzen gekauft dann noch. Also, deren Unternehmen übernommen. Und das war halt gut. Das konnte ich tun, weil es noch relativ jung war. Aber nicht jetzt blutjung.

Das muss einem aber klar sein, es gibt etablierte Systeme, da komme ich schwerer rein, habe vielleicht auch weniger Möglichkeit, was die Standortwahl angeht. Da habe ich auch ein geringeres Risiko oder ich habe große Möglichkeiten, aber dann auch ein größeres Risiko.

BF:
Okay, Punkt Nr. 3: ZDF.

LB:
Ja, Zahlen, Daten, Fakten. Es ist natürlich super wichtig, dass man sich einfach die auch anguckt im Vorhinein, dass man sich mal Umsatz und Ergebnisse anguckt von Franchisepartnern. Vielleicht Umsatz und Ergebnisrankings auch.

BF:
Hat man die Möglichkeit, wenn man sich da interessiert, guckt man in die Bücher und kann auch in die Bücher aller Unternehmer, die ein Franchisenehmer sind, gucken?

LB:
Nein! Das geht natürlich nicht.

BF:
Wie kann ich diese Rankings dann, wie komme ich jetzt drauf, wie, die stehen ja nicht im Internet?

LB:
Das ist natürlich im Bewerbungsprozess jetzt, ich habe mich jetzt beworben bei einem System und will da Partner oder könnte mir vorstellen, da Partner zu werden. Dann geben die einem ja Zahlen. Und die kann man sich dann schon angucken. Man muss natürlich schon sehen, dass man auch gute und validierte Zahlen hat, die auch wirklich dann Substanz haben. Und es gibt Partner, die sagen, du darfst meine Zahlen sehen. Ich habe damals wirklich BWAs, betriebswirtschaftliche Auswertungen, von einigen ISOTEC-Partnern bekommen. Ganz aktuelle, wo ich reingucken konnte.

BF:
Also ruhig auch mal fragen dann?

LB:
Unbedingt und da gibt es sicherlich vielleicht Systeme, die sind da freizügiger mit Zahlen, die sie zeigen und vielleicht weniger freizügig, bei ISOTEC war es damals wirklich relativ freizügig. Wobei die Partner natürlich immer zustimmen müssen, dass das passiert, dass deren Zahlen gezeigt werden. Aber das hat mir wirklich sehr geholfen, da einfach mal zu sehen, was ist das.

Ich war letztes Jahr auf der Franchisemesse, 2018 war die das erste Mal wieder die Franchise-Expo in Frankfurt. Da gibt es Franchise-Systeme, die ganz plakativ mit Zahlen werben. Da sind Banner, da steht, Verdienstmöglichkeit 500.000, irgendwie sowas oder Umsatz. Von solchen Sachen darf man sich natürlich nicht blenden lassen. Da wirklich gucken, was sind denn die wirklichen Zahlen, die draußen realisiert werden? Das ist ganz wichtig.

BF:
Da würde wahrscheinlich auch helfen, Kontakt herzustellen mit wirklichen Franchisenehmern? Auf deren Homepages gehen, eine E-Mail schreiben?

LB:
Absolut, das ist der nächste Punkt, der vierte, der wichtig ist, dass man wirklich die Franchisepartner anruft und besucht. Ich würde nicht auf die Homepage gehen, ich würde die besuchen, anrufen. Ich habe mich mit drei Partnern vorher getroffen von ISOTEC, habe mit denen gesprochen. Das war sehr interessant und die haben mir auch ganz offen ihre Zahlen gezeigt. Das war super.

Was ich jetzt im Nachgang noch machen würde, was ich damals nicht gemacht habe. Ich habe mich hauptsächlich mit den Top-Performern getroffen. Ich würde aber auch mal einen Kontakt herstellen zu einem, der vielleicht nicht so erfolgreich ist. Und dann auch Fragen stellen, warum sind die, die so erfolgreich sind, so erfolgreich und auf der anderen Seite, warum ist der, der nicht so erfolgreich ist, nicht so erfolgreich. Jedes System hat auch Partner, die nicht so erfolgreich sind.

BF:
Manchmal ist es eine Standortfrage.

LB:
Oder an der Persönlichkeit kann es liegen, aber wenn du heute ein Produkt kaufst und siehst Bewertungen, guckst du dir auch die negativen an. Du machst dir aber deine eigene Meinung. Und du kannst ja ruhig mal mit dem reden, der nicht so erfolgreich war. Man darf sich natürlich nicht total demotivieren lassen davon, aber einfach da mal hören, warum ist das so. Dann kann man sich seine eigene Meinung bilden, ob da wirklich ein Risiko ist. Und das natürlich auch abwägen bei denen es gut läuft. Aber um ein Gesamtbild zu bekommen, ist es wichtig.

BF:
Ich glaub auch, dass man mal am unteren Ende schaut und auch am oberen Ende, was so möglich ist, in beide Richtungen und wo sortiere ich mich da ein.

LB:
Genau und wenn man Kontakt herstellt, das würde ich heute auch tun, das habe ich damals sogar getan, zu einem älteren Partner, also jemand, der schon länger dabei ist. Und einer, der vielleicht gerade gestartet ist, um einfach zu gucken, wie unterstützt denn die Systemzentrale mich. Bei Jungpartnern wichtig, wie kommen die schnell in den Markt. Da sind aber viele Systeme sehr gut in der Regel, da brauchen die Partner auch am meisten Hilfe.

Aber dann, über die Jahre, wie ist denn einer, der zehn Jahre dabei ist, wie fühlt der sich denn noch betreut? Kann er noch etwas mitnehmen, hat er noch was von dieser Marke oder diesem Franchise-System? Da würde ich auch mal Jung und Alt miteinander vergleichen.

BF:
Gute Tipps. Punkt Nr. 5: Bewerbungsverfahren, wieso ist das ein ausschlaggebender Punkt für das richtige Franchise-System?

LB:
Bei guten Systemen musst du dich bewerben.

BF:
Wenn man sich jetzt ein bisschen im Netz tummelt zum Thema, bekommt man wahrscheinlich Angebote?

LB:
Genau und da gibt es natürlich viele, die sich bei dir bewerben. Die wollen natürlich Partner gewinnen. Das ist auch völlig legitim und zurzeit in Deutschland, wir haben nahezu Vollbeschäftigung, ist es auch schwer für die Franchise-Systeme, Partner zu finden.

Oftmals und da leben viele Franchise-Systeme von, ist es dann in Phasen, wo wirtschaftlicher Abschwung ist, dass viele Leute dann arbeitslos werden oder mehrere, die dann vielleicht auch eine Abfindung haben und die das dann für einen Start in die Selbständigkeit nutzen. Und dann oftmals im Franchise-System. Wenn es der Wirtschaft nicht so gut geht, boomen die Zahlen für neue Franchisepartner. Und umgekehrt, wenn es der Wirtschaft gut geht wie jetzt, fast Vollbeschäftigung, tun sie sich schwer.

Deshalb brauchen die, kann ich auch verstehen, dass sie natürlich suchen, aber selbst, wenn die suchen, ein gutes Franchise-System achtet total darauf, dass es gute Partner reinkriegt. Muss es ja auch, ein fauler Apfel dazwischen verdirbt wahnsinnig viel. Darauf würde ich achten, wenn ich mich irgendwo bewerbe, dass ich mich wirklich auch bewerben muss, dass sie sich wirklich Mühe geben, da gute Leute zu finden.

BF:
Wie erkenne ich sofort so ein Abzockerunternehmen?

LB:
Abzocker, das Wort ist mir jetzt zu hart. Du erkennst es daran natürlich, dass sie es dir sehr einfach machen. Sie würden dich sofort nehmen, das würde ein gutes Franchise-System nie tun. Da durchläufst du einen mehrstufigen Bewerbungsprozess immer. Und wenn du jetzt sagst, ein ausbeuterisches Unternehmen, 60 Stunden, 70 Stunden die Woche, die ganze Zeit im Laden stehen. Mit einem gesunden Menschenverstand erkennst du das ja sofort.

BF:
Okay, trotzdem mal abgefragt, vielleicht ist es was, wo ich direkt die Spreu vom Weizen trennen kann einfach. Okay, gut, ich fasse zusammen, wie finde ich das richtige Franchise-System?

Punkt Nr. 1: Die Basics klären.
Habe ich eine Affinität zur Branche und habe ich die Investitionssumme überhaupt zur Verfügung?

Punkt Nr. 2: Alter des Systems,
vielleicht könnte man auch sagen, Risiko versus Chance. Habe ich was älteres, risikoarmes mit vielleicht nicht ganz so einer großen Gewinnspanne gegen etwas, was sich noch aufbaut, wo ich aber auch ein größeres Risiko mit einkaufe.

Punkt Nr. 3: ZDF,
Zahlen, Daten, Fakten auf den Tisch. Lasst euch Umsatz und Ergebnisrankings zeigen.

Punkt Nr. 4: Kontakt herstellen,
mit den Leuten ins Gespräch kommen, mit Franchisepartnern in Kontakt treten, sowohl die Top-Performer als auch die, die Schwierigkeiten haben. Jüngere Leute, Leute, die schon länger dabei sind. Macht Euch da ein gutes Bild von Leuten, die in der Praxis stehen.

Punkt Nr. 5: Bewerbungsverfahren.
Da, wo du ganz leicht genommen wirst, Obacht! Könnte sein, dass das vielleicht kein gutes System ist. Jeder, der da was auf sich hält und auch erfolgreich am Markt besteht, legt sehr viel Wert darauf, wer Franchisenehmer werden darf. Das heißt, es gibt ein mehrstufiges Bewerbungsverfahren.

Abschlussfrage an dich, Lars, warum hast du eigentlich den Schritt weg vom Franchise gemacht?

LB:
Ja, frage ich mich manchmal auch. Nee, Quatsch, erstmal, ich bin ja noch Franchisenehmer. Aber du meinst jetzt mit der Agentur, warum wir das nicht als Franchise machen? Es gibt da kein Franchise-System, es gibt jetzt eins. Ich habe gesehen, es gibt jetzt doch eins. Aber was ich da gesehen habe, hätte mich jetzt auch nicht überzeugt.

Es war damals vielleicht wirklich so mit ISOTEC, ich meine, Franchising gibt mir Leitplanken vor, klar, es will ja, dass wir alle in dieselbe Richtung gehen. Deshalb gibt es Leitplanken links und rechts. Vielleicht habe ich mich damals vor drei, vier Jahren, als ich hier LB-OM, Lars Bobach Online-Marketing gegründet habe, gesehnt, ein bisschen freier zu sein.

Aber ich muss sagen, im Nachgang, wenn es ein gutes Franchise-System für das Online-Marketing gegeben hätte, dann hätte ich das, glaube ich, gemacht.

BF:
Sich selbstständig machen und trotzdem nicht alleine sein, das scheint ja Franchise zu sein. Und deswegen gibt es jetzt ein Zitat von Gerald Hüther.

„Wir werden, was wir sind, immer nur miteinander.“

In diesem Sinne wünschen wir euch wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.